Erkrath Alzheimer-Kranken geholfen

Düsseldorf · Der Erkrather Mediziner Dr. Wilhelm Stuhlmann bekam gestern den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Er ist Gründer der Alzheimer Gesellschaft NRW und hilft Angehörigen bei der Pflege.

Den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreichte gestern Landrat Thomas Hendele an den Erkrather Mediziner Dr. Wilhelm Stuhlmann. Hendele übergab die Auszeichnung im Auftrag von Bundespräsident Horst Köhler im Erkrather Rathaus. Zu den ersten Gratulanten gehörten Erkraths Bürgermeister Arno Werner und die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes NRW, die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Mettmann, Regina Schmidt-Zadel.

Der Landrat hob hervor, dass Stuhlmann sich dem Thema nicht nur in Ausübung seines Berufes gewidmet hat, sondern sich weit darüber hinaus ehrenamtlich engagiert hat. Dies geschah zu einer Zeit, in der die Krankheit Alzheimer noch lange nicht so bekannt war wie heute. Stuhlmann gehörte zu den ersten, die schon früh die zunehmend problematische Bedeutung dieser Krankheit in einer alternden Gesellschaft erkannte.

Medizin und Psychologie studiert

Nach dem Studium der Humanmedizin und anschließend der Psychologie war Stuhlmann Oberarzt der gerontopsychiatrischen Abteilung der Psychiatrischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität (1985 - 1994) und Chefarzt der gerontopsychiatrischen Abteilung der Rheinischen Kliniken Köln (1994 - 2001). Seit 2001 ist er selbständig mit einer Praxis für Altenhilfe, Geriatrie und Gerontopsychiatrie.

In der durch ihn und Gleichgesinnte gegründeten Alzheimer Gesellschaft Düsseldorf-Mettmann hilft er, die Situation von Erkrankten und ihren Angehörigen zu verbessern. Die Mettmanner Alzheimer Gesellschaft war die zweite nach der in München gegründeten und die erste im Land Nordrhein-Westfalen.

Die Bedeutung von Alzheimer war damals noch nicht in der Breite der Bevölkerung erkannt, machte der Landrat deutlich. Stuhlmann entwickelte Beratungs-, Betreuungs- und Informationsangebote, die es vorher noch nicht gegeben hatte. Er war maßgeblich an der Entwicklung von Hilfsangeboten beteiligt, die es Angehörigen ermöglichen, ihre Kranken zu Hause zu pflegen.

Er erkannte auch die Gefahr, dass Familienangehörige mit dieser Aufgabe schnell überfordert sein können. Stuhlmann stellte sich dem und ist noch heute seit über 20 Jahren als ehrenamtlicher Leiter einer Selbsthilfegruppe für Angehörige in Düsseldorf tätig. Dies begann er zu einer Zeit, so Hendele, als das Thema noch tabu war.

Schmidt-Zadel sagte, Stuhlmann kämpfe dafür, die Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Stuhlmann selbst drückte es in seiner Danksagung so aus: "Wir dürfen nicht fragen, was können wir anbieten, sondern müssen fragen: Was braucht der Mensch?"

(RP)
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