Mettmann Anita Kupsch probt im Haus Talwart

Mettmann · Die Schauspielerin spielt die Haushälterin im Stück "Pretty Girl", das in der Komödie Düsseldorf aufgeführt wird.

 Schauspielerin Anita Kupsch auf dem Sofa im neuen Probenraum. Sie freut sich auf die Premiere.

Schauspielerin Anita Kupsch auf dem Sofa im neuen Probenraum. Sie freut sich auf die Premiere.

Foto: Dietrich Janicki

Anita Kupsch hat auf dem Sofa Platz genommen. "Mir gefällt es hier", sagt die Schauspielerin und lehnt sich entspannt zurück. Zusammen mit ihren Kollegen probt sie derzeit für das Stück "Pretty Girl", das am 10. Dezember in der Komödie Düsseldorf Premiere feiert.

Im Haus Talwart im Neandertal hat sich die Komödie zumindest teilweise etabliert. Im Erdgeschoss befindet sich die Theaterwerkstatt, gleich nebenan steht ein großer Probenraum zur Verfügung. Lars Kamprad hat das Haus mit zwei Nebengebäuden und dem 25000 Quadratmeter großen Grundstück gekauft. Der Düsseldorfer ist dabei, das Haus Talwart zu sanieren. Er ist schon auf einem guten Weg, doch es gibt noch viel zu tun. Anita Kupsch unterbricht die Probe und nimmt sich Zeit für ein Gespräch. Das Neandertal kennt sie nur vom Hörensagen, erzählt sie und ist gleichzeitig überrascht über die schöne Umgebung. "Ich schaue gerne in den Wald", meint sie und blickt aus dem großen Fenster. Nah an der Natur ist sie auch in ihrem Landhaus in Cuxhaven. Doch derzeit wohnt sie in Düsseldorf und fährt fast täglich ins Tal zur Probe. "Das ist ganz schön stressig", sagte sie. Besonders die Parkplatzsuche in der Landeshauptstadt geht ihr auf die Nerven. Doch sie ist ein Optimist und ein positiv denkender Mensch. Frank und frei erzählt sie von ihrer schweren Brustkrebserkrankung, die sie mit Medikamenten und Bestrahlung in den Griff bekommen hat. "Ich bin ein bisschen dünn", gesteht sie und lacht gleichzeitig. Fans von ihr, so erzählt sie, sagten vor einem Jahr, sie könne sich doch selbst helfen. Immerhin sei sie doch vom Fach. Anita Kupsch schmunzelt. "Die haben da was verwechselt", erklärt sie in ihrem Berliner Dialakt. Ja, die Rolle als Arzthelferin Gabi Köhler an der Seite von Günter Pfitzmann in der Serie Praxis Bülowbogen verbinden nach wie vor viele Menschen mit Anita Kupsch. Von 1986 bis 1996 lief die beliebte TV-Produktion. "Ich habe die Serie vor kurzem noch mal gesehen", sagt sie. "Meine Kollegen sind fast alle tot. Toi, toi, ich lebe noch." Angst vor dem Sterben hat sie nicht. "Wenn es soweit ist, dann ist es eben soweit."

Anita Kupsch wurde am 18. Mai 1940 als Tochter eines Kaufmanns in Berlin geboren und wuchs auch dort auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums entschloss sie sich zunächst für einen "ordentlichen" Beruf und ließ sich als Kosmetikerin ausbilden, doch der Drang zur Bühne war stärker. Schon ab dem fünften Lebensjahr hatte sie eine Ballettschule besucht, nun machte sie eine Tanzausbildung in klassischem Ballett und Jazztanz bei Tatjana Gsovsky sowie eine Gesangsausbildung (Chanson/Musical). Sie besuchte auf Empfehlung des Regisseurs Peter Beauvais - "er hat mich entdeckt" - die UFA-Nachwuchsschule und gab währenddessen ihr Bühnendebüt am Renaissance-Theater in Berlin. Es folgten Theaterengagements an einigen Bühnen Berlins, in Frankfurt und Hamburg.

Von 1963 bis 1973 war Anita Kupsch mit dem Journalisten Henno Lohmeyer verheiratet. Dieser Ehe entstammt ihre 1964 geborene Tochter Daniela Lohmeyer, die ebenfalls als Schauspielerin und Synchronsprecherin tätig ist. Daniela hat in Berlin ein kleines Theater gegründet. 1974 heiratete Kupsch den französischen Produktionsleiter Francois Chevreuil. Diese Verbindung hielt nur einige Jahre. "Er war der schönste Mann in Berlin", sagt sie. Ihr nächster Lebenspartner und Ehemann wurde der Innenausstatter Klaus-Detlef Krahn.

Anita Kupsch kennt keine Starallüren, im Gegenteil. Sie ist bescheiden, ehrlich und sehr offen. Arroganz ist ihr fremd. In ihrem Schauspielleben hat sie mit den ganz Großen auf der Bühne gestanden: Rudolf Platte, O.E. Hasse, Martin Held, um nur einige zu nennen.

Anita Kupsch schaut positiv in die Zukunft. "2016 spiele ich ,Harold und Maude'." Doch zunächst wird weiter für "Pretty Girl" geprobt. "Ich werde aus dem Zuschauerraum kommen und viel improvisieren", verspricht Anita Kupsch. "Nur Text aufsagen macht mit keinen Spaß."

(RP)
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