Mettmann Asylbewerber-Unterkünfte sind fast voll

Mettmann · Die weiter ansteigende Zahl der Asylbewerber stellt die Stadt Mettmann vor große Probleme. Darunter sind einige besonders schwer bis unheilbar erkrankte Personen sowie Menschen mit erheblichen psychischen Erkrankungen.

 Das Asylbewerberheim an der Kleberstraße ist im vergangenen Jahr renoviert worden.

Das Asylbewerberheim an der Kleberstraße ist im vergangenen Jahr renoviert worden.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Der wachsende Zustrom der Asylbewerber stellt die Mettmanner Stadtverwaltung nicht nur vor logistische Probleme. Auffällig bei den Neuzuweisungen und den geduldeten Personen sei der gestiegene Krankenstand, erklärt die Verwaltung in einer neuen Vorlage. Demnach treten zunehmend einige schwer bis unheilbar erkrankte Personen sowie Personen mit erheblichen psychischen Erkrankungen an die Unterkunftsverwaltung heran und bitten unter Vorlage von ärztlichen Attesten um Einzelunterbringung sowie um Unterstützung bei Arztbesuchen.

Da viele der Asylbewerber weder deutsch, englisch oder russisch sprechen, können sie sich auch bei den Ärzten nicht verständlich machen. Dies führe zu Verwirrung bei den Ärzten, so dass die betroffenen Personen teilweise mit Anweisungszetteln hin- und hergeschickt werden. Deshalb gehe es teilweise nicht ohne zusätzliche Kosten für entsprechende Dolmetscher, die in manchen Fällen aber oft nicht schnell genug verfügbar sind, wie etwa für kantonesisch/Mandarin. In dringenden Fällen wird versucht, auf bereits im Ort lebende Asylbewerber, die dieselbe Landessprache beziehungsweise Dialekte sprechen, zurückzugreifen.

Gerade die Masse an neu zugewiesenen Personen stellt die Verwaltung vor Probleme. Die Vielfalt der verschiedenen Nationalitäten und Ethnien sorge dafür, dass es häufiger Konflikte gibt, die schnell geschlichtet werden müssten, damit sich Streitereien nicht auf die gesamte Unterkunft ausweiten. Dabei würden Mitarbeiter zeitlich gebunden, Zeit, die an andere Stelle fehlt. Bisweilen seien Konflikte dermaßen eskaliert, dass Polizeieinsätze nicht zu vermeiden waren.

Die gestiegenen Zahlen, Anfang August waren es 191 Asylbewerber und 20 Obdachlose, die von der Stadt untergebracht werden mussten, sorgen auch in anderen Bereichen für Probleme. So kommt es in den sechs städtischen Unterkünften zu einem deutlich höheren Restmüll- und Sperrmüllaufkommen. Dies liege zum einen daran, dass die Asylbewerber aus Ländern kommen, in denen es keine Mülltrennung gibt. Sie verstehen deshalb oft nicht, was sie tun sollen. Zum anderen hat sich ein sogenannter Mülltourismus entwickelt. Das heißt, dass mehrfach Fahrzeuge mit Mettmanner Kennzeichen, aber auch aus der Umgebung gesehen wurden, die ihren Müll an den Müllablageplätzen der Unterkünfte ablegten. Auch dafür musste die Stadt finanziell aufkommen. Erst eine Einhausung der Müllcontainer brachte Erfolg.

Da die Zuweisung aus den Aufnamestellen immer kurzfristiger erfolgt, hat die Verwaltung kaum noch Vorlauf und damit Zeit für eine entsprechende Planung und Vorbereitung. Daher sei es mittlerweile erforderlich, eine komplette Grundausstattung für mindestens 20 Personen vorrätig zu haben. Diese müsse dann meist sehr in die entsprechende Unterkunft gebracht werden, was wiederum mit personellem Aufwand verbunden ist.

(RP)
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