Mettmann Ausbildungsoffensive fortsetzen

Mettmann · Zusammen mit der Agentur für Arbeit will auch das Jobcenter alle Hebel dafür in Bewegung setzen, junge Leute in Ausbildung und Beruf zu bringen.

 Martina Würker ist Geschäftsführerin des Mettmanner Jobcenters.

Martina Würker ist Geschäftsführerin des Mettmanner Jobcenters.

Foto: D. Janicki

18- bis 25-Jährige in Arbeit zu bringen, ist eine Herzensangelegenheit für Marcus Kowalczyk. Und ebenso wie der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Mettmann, hat sich auch seine Kollegin Martina Würker vom Jobcenter ME-aktiv auf die Fahne geschrieben, junge Leute dieser Altersklasse auf dem Weg dorthin zu "begleiten und betreuen".

"Sie ins Regelsystem zu integrieren, ist das Wichtigste", sagt sie. Denn beziehen sie erstmal finanzielle Leistungen nach dem SGB, sind die Aufwendungen wesentlich größer. Im Kreis Mettmann sind 4800 Jugendliche im Alter zwischen 15 bis 25 Jahre derzeit erwerbstätige Leistungsberechtigte. Davon sind 800 arbeitslos gemeldet. Etwa 660 wollen eine Ausbildung beginnen, viele andere suchen nach einer absolvierten Ausbildung Arbeit.

So wie Florian Roggenbuck. Der 21-Jährige ist seit Sommer 2013 Hotelfachmann und arbeitete nach seiner Ausbildung in einem Düsseldorfer Hotel. Das aber wurde verkauft, im Nachfolgeposten konnte er nicht bleiben - nun ist er auf der Suche. "Am liebsten würde ich am Empfang arbeiten", selbst Nachtschichten können ihn dabei nicht schrecken. Doch so händeringend in Hotellerie- und Gastronomie ausgebildete, engagierte Leute gesucht werden, er findet nichts. "Ich mache gerade meinen Führerschein", ein wichtiges Dokument, das ihm größere Flexibilität gewähren wird. Denn bislang ist sein Aktionsradius aus den Kreis Mettmann beschränkt. "Eine wichtige Sache", wie Martina Würker bestätigt. Ebenso wichtig ist die Bereitschaft zu Weiterbildungen. "Dazu arbeiten wir mit der Berufsberatung zusammen und kooperieren mit Trägern wie Awo oder Diakonie."

Auch bei der Entwicklung eines Plan B zum ursprünglichen Traumjob versuchen Würker und Team zu unterstützen. Florian Roggenbuck hat sich selbst nun ein Zeitlimit von weiteren sechs Monaten gesetzt. "Dann könnte ich mir eine zweite Ausbildung vorstellen." Zum Kaufmann. "Dicht an den Jugendlichen sein" wollen die Jobcenter-Mitarbeiter. So wie an Philipp Skala (21). Die Fachhochschulreife mit Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung hat er in der Tasche. Anschließend verschickte er 30 Bewerbungen und bekam 28 Absagen. Er wird jetzt intensiver bei seiner Bewerbung betreut, denn "formal bringt er alle Kriterien für einen Ausbildungsplatz mit", muss aber lernen, im Vorstellungsgespräch besser zu punkten. "Das geht durch Training und Erfahrung", in Rollenspielen soll die stressige Bewerbersituation geübt werden, "damit er lockerer wird". Zuletzt war die Zahl der Arbeitslosen um 3,4 Prozent zurückgegangen. "Diesen Trend wollen wir unbedingt fortsetzen."

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