Mettmann Ausstellung zeigt Rituale aus aller Welt

Düsseldorf · Wenn Menschen in einen neuen Lebensabschnitt eintreten, ist das für fast alle Völker auf dem Erdball ein Grund zum Feiern. Diese "Riten des Lebens" hat der Kultur-Anthropologe und Fotojournalist Anders Ryman aus Schweden über sieben Jahre auf allen Kontinenten beobachtet und mit seiner Kamera festgehalten.

Ausstellung "Riten des Lebens"
8 Bilder

Ausstellung "Riten des Lebens"

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Bis zum 1. November sind seine beeindruckenden Fotos im Neanderthal Museum zu sehen. Ryman erlebte Taufen, Beschneidungen, Abifeiern, Hochzeiten und Beerdigungen in Spanien, Norwegen, den USA, Thailand, Idien, Bolivien, Marokko, Madagaskar, Micronesien und Nepal. "Teilweise lebte er mit den Menschen, um sie kennenzulernen", sagt Museumspädagogin Beate Schneider bei der Einführung in die Ausstellung.

"Die Personen, die er fotografierte, waren meist so gefangen von ihren Ritualen, dass sie den Europäer mit der Kamera gar nicht wahrnahmen", sagt sie weiter. Entstanden sind ungewöhnliche Einblicke in für uns völlig fremde Bräuche. Weit muss man offenbar nicht reisen, um zu staunen. Denn schon die Beschneidungszeremonie für einen kleinen Türkenjungen, der zuvor mit Pelzumhang, Schärpe, Zepter und Krone geschmückt ist, wirkt irgendwie anachronistisch.

Bei einem spanischen Ritual in Castrillo de Murcia werden Babys auf Kissen auf den Boden gebettet, bevor El Colacho, eine Mischung aus Teufel und Clown, über sie springt, um die Kinder vor Bösem zu bewahren. Zu sehen ist ein dynamisches Foto mit dem Colacho, der im "Flug" über die Babys setzt, die von ihren Eltern besorgt geschützt werden.

Ob es nun die Konfirmation bei den Samen in Norwegen ist oder das Novizentum der thailändischen Volksgruppe Shan, die ihre Jungen vor dem Mannwerden in ein buddhistisches Kloster schicken, Ryman pflegt stets einen verständnisvollen, liebevollen Blick auf die Bräuche anderer Kulturen.

Kurator der Ausstellung ist der wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums, Dr. Jan Graefe. Er hat die Fotos so angeordnet, dass sie einen Rundgang durch alle Lebensstationen ermöglichen von der Geburt bis zum Tod bis Wiederbeginn des Leben.

Foto-Wettbewerb

Die Ausstellung kommt von Upsala nach Mettmann und ist im Neanderthal Museum zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Parallel zur Ausstellung gibt es einen Fotowettbewerb. Bis 3. September können Kinder und Jugendliche ihr schönstes Foto von Taufe, Hochzeit oder Abschlussfeier einsenden. Als ersten Preis gibt es den Bildband "Riten des Lebens" von Ryman und ein Steinzeit-Feuerzeug-Set, als zweiten Preis den Bildband und als dritten Preis eine kleine Überraschung aus dem Museumsshop.

(RP)
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