Kreis Mettmann Bauern fordern mehr Geld für ihre Milch

Kreis Mettmann · Preissenkungen lassen ein weiteres Absacken der Preise für die Erzeuger befürchten.

Nach mehr als einem Jahr fallender Preise ist die wirtschaftliche Situation vieler Milch erzeugender Betriebe derzeit äußerst angespannt. Die Auszahlungspreise für die Milcherzeuger in NRW liegen derzeit nur noch zwischen 22 und 25,67 Cent/kg Milch netto ab Hof.

Das unverändert andauernde Russlandembargo für europäische Lebensmittel, eine stockende Importnachfrage aus China, Unruhen und ein unsicheres Marktumfeld sowie die mangelnde Kaufkraft in Erdöl-exportierenden Ländern sind Gründe für den schwachen Milchmarkt. Zugleich belasten verstärkte Milchanlieferungen den Markt, wie die Bauern auf einer Pressekonferenz in Velbert mitteilten. Die verheerenden Ergebnisse der jüngsten Kontraktverhandlungen mit dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel und gnadenlose Preissenkungen für Trinkmilch lassen ein weiteres Absacken der Erzeugerpreise befürchten.

Der Rheinische Landwirtschafts-Verband und die Kreisbauernschaft Mettmann haben Forderungen an Handel, Politik und Marktakteure vorgestellt, um einem drohenden Strukturbruch in der Milchviehhaltung entgegenzutreten. Molkereien und Milcherzeuger sieht der RLV mit Auslaufen der Quotenregelung gemeinsam gefordert, auf die schwankende Nachfrage nach Milch zu reagieren und einer Abwärtsspirale der Erzeugerpreise entgegenzuwirken.

Differenzierte Auszahlungspreise etwa durch Zusatzvereinbarungen, Bonuszahlungen zur Mengenanpassung oder eine verwertungsbezogene Preisstaffelung gilt es in den Unternehmen ergebnisoffen zu diskutieren. Ein weiterer Punkt sind die ungleichen Kräfteverhältnisse zwischen den wenigen Handelsunternehmen und der Vielzahl der Verarbeiter. Die Verhandlungsmacht des Milchsektors gegenüber dem Handel muss gestärkt und einer Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel Einhalt geboten werden. Zudem bedarf es einer Entschärfung der angespannten Liquiditätssituation, so die Bauern.

(RP)
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