Mettmann Bürger fürchten monotone Neubauten

Mettmann · Bürgerverein Metzkausen und Mittelstandsvereinigung zum Baugebiet Metzkausener Straße.

 Die Freifläche an der Metzkausener Straße soll bebaut werden. Der Investor ist sich sicher, dass hier besonders junge Familien ein neues Zuhause finden werden.

Die Freifläche an der Metzkausener Straße soll bebaut werden. Der Investor ist sich sicher, dass hier besonders junge Familien ein neues Zuhause finden werden.

Foto: Achim Blazy

Der Stadtverband Mettmann der CDU-Mittelstandsvereinigung und der Bürgerverein Metzkausen sehen die Planung des künftigen Neubaugebiets an der Metzkausener Straße kritisch. Aus Sicht der Vereine sei es erstrebenswert, die Verantwortung für Neubaugebiete nicht in die Hand eines einzelnen Bauträgers zu geben, weil dessen Interessen von den Bedürfnissen der Bürger in wesentlichen Punkten abweichen könnten.

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung und der Bürgerverein Metzkausen "wünschen sich eine lebendige und abwechslungsreiche Architektur, wie sie beispielsweise im Baugebiet Löffelbeck geschaffen wurde", sagen Hans-Joachim Adelhöfer (MIT) und Alfons Rogowski (Bürgerverein Metzkausen). Bauträger hingegen böten aus Effizienzgründen viele Häuser desselben Typs an, was zu "Monotonie und einem städtebaulichen Einheitsbrei" führe. Dies sei im Neubaugebiet am Stadtwald zu beobachten, behaupten Adelhöfer und Rogowski.

Zweitens behindere die komplette Vergabe von Neubaugebieten über einen städtebaulichen Vertrag die Beteiligung lokaler Handwerker. In der Regel würden die Häuser von großen Konzernen mit Subunternehmern aus der gesamten EU hochgezogen. Damit entstehe zu wenig lokale Wertschöpfung, weil auch die Stadtkasse ohne Zwischenerwerb der Grundstücke an der Wertsteigerung nicht beteiligt werde. Wünschenswert wären Wettbewerb und die Möglichkeit für Einwohner aus Mettmann, dieselbe Chance auf den Erwerb von Grundstücken zu haben wie ein großer Bauträger. Wenn dieser aber zuerst die Grundstücke aufkaufen könne, und die Verwaltung danach mit der Planung dieses Neubaugebietes beginne, gerieten die Einwohner ins Hintertreffen, so die MIT und der Bürgerverein.

Die angemessene Berücksichtigung der öffentlichen Interessen bei Planung und Ausführung sei fraglich. Wenn Rat und Verwaltung dem Wunsch des Bauträgers nach Einrichtung eines Neubaugebietes auf dessen Grundstücken nachkämen, sollten die Bedürfnisse der Öffentlichkeit wenigstens in der Planung einfließen. Denn die Verantwortung des Bauträgers ende mit dem Verkauf der Immobilien, während die Kommune - und damit anteilig jeder Bürger - die Folgekosten eines Baugebiets über viele Jahrzehnte trage. Der MIT Stadtverband Mettmann und der Bürgerverein Metzkausen fordern eine transparente Planung, die nicht dem Bauträger überlassen werde, sondern die im Dialog mit den Einwohnern entstehe. Ebenso notwendig sei wegen der engen Straßenführung ein schlüssiges Verkehrskonzept, bevor über die Errichtung von Häusern beschlossen werden kann.

Die Firma Paeschke hat das Bauland erworben und den Antrag auf einen Bebauungsplan gestellt. Ein Baulandbeschluss ist aufgestellt worden, sagte Gernot Paeschke. Erschlossen wird die Fläche, auf der einmal 50 Häuser gebaut werden sollen, über das Grundstück Metzkausener Straße 6, das die Firma Paeschke ebenfalls erworben hat. Eine andere Erschließung, zum Beispiel über die Straße Am Hoshof, sei aufgrund der geringen Straßenbreite nicht möglich, sagt die Stadtverwaltung. Eigentümern der Grundstücke Lindenbecker Weg 3-15 und der Grundstücke Metzkausener Straße 10 bis 12 steht es frei, ihre rückwärtigen Grundstücke zu bebauen. Verwaltung und der Planungsausschuss haben für das Gesamtvorhaben grünes Licht gegeben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort