Hilden Wucherndes Gras ärgert Anwohner

Hilden · RP-Leser Dietmar Gründel beklagt wachsende Laubhaufen in Parkbuchten und auf Baumscheiben.

 Dietmar Gründel zeigt die ungepflegten Ecken am Lehmkuhler Weg. Die Stadt will sie im Frühjahr grundreinigen.

Dietmar Gründel zeigt die ungepflegten Ecken am Lehmkuhler Weg. Die Stadt will sie im Frühjahr grundreinigen.

Foto: Ralph Matzerath

Jeden Tag geht Dietmar Gründel Brötchen fürs Frühstück kaufen, und jeden Tag ärgert er sich aufs Neue. Denn täglich führt sein Weg über ungepflegte Bürgersteige. Einige hat er fotografiert. Am Lehmkuhler Weg wächst in Höhe eines Getränke- und Supermarktes Gras zwischen den Gehwegplatten aus den Ritzen. Laubhaufen haben sich an den Bordsteinen angesammelt. Und die Bepflanzung der Baumscheiben ist von verdorrtem Unkraut überwuchert.

"So, wie sich das darstellt, wird der ein oder andere Zeitgenosse dann auch noch animiert, sein Papier dorthin zu werfen oder den Hundehaufen einfach liegen zu lassen", mutmaßt der 68-Jährige. Und er ärgert sich, dass er dennoch Straßenreinigungsgebühren bezahlt.

So einfach ist die Rechnung allerdings nicht, sagt Frank Berndt vom Zentralen Bauhof der Stadt Hilden. Denn mit den Straßenreinigungsgebühren ist die Reinigung der öffentlichen Gehwege nicht abgegolten. "Sie obliegt satzungsgemäß den grundstücksangrenzenden Eigentümern", erläutert Berndt.

Heißt also: Die Anwohner selbst haben für ein gepflegtes Erscheinungsbild zu sorgen. Und zu den Gehwegen, die Bürger zu reinigen haben, gehören auch Grünstreifen, Bankette und Baumscheiben. Außerdem so genannte Aufstellflächen für parkende Autos sowie Radwege, die lediglich durch Farbmarkierungen auf den Gehwegen gekennzeichnet sind. Dieser im Straßenreinigungsrecht verankerte Grundsatz trage der finanziellen und organisatorischen Leistungsfähigkeit einer Gemeinde Rechnung, erläutert Berndt: "Die Vielzahl der Grundstückseigentümer beziehungsweise Anlieger kann diese Bereiche naturgemäß besser sauber halten als einige wenige Mitarbeiter der Stadtreinigung."

So einfach will sich Dietmar Gründel allerdings nicht zufrieden geben. "Das sieht hier schon seit einem dreiviertel Jahr so aus", ärgert er sich. Seine Forderung: Wenn schon die Anwohner zur Reinigung verpflichtet sind, "dann sollte die Stadt auch auf Vollzug achten".

Tatsächlich tut das die Stadt, hält Frank Berndt dagegen. Ragen beispielsweise Äste aus der Hecke eines privaten Gartens auf einen Geh- oder Radweg oder bilden Laubhaufen auf Bürgersteigen bei Regen gefährliche Stolperfallen, dann "wird der Eigentümer von uns kontaktiert und erhält eine Frist, um das abzustellen", erläutert Berndt. Das aber eben auch erst dann, wenn eine Gefahr besteht. Normal verschmutzte Wege säubern hingegen die Mitarbeiter des Betriebshofs bei ihren regelmäßigen Touren. So zieht die Kehrmaschine 14-täglich durch die Straßen - 200 Kilometer sind es insgesamt. Parkbuchten werden hingegen ein- bis zwei mal pro Jahr von einer gesonderten Kolonne mit Kleinkehrmaschine sowie in Handarbeit gereinigt.

Frank Berndt sichert zu: "Nach Auskunft der zuständigen Einsatzleiter wird der Zentrale Bauhof die benannten Flächen voraussichtlich Anfang des zweiten Quartals einer Grundreinigung unterziehen." Und auch die Baumscheiben seien "reif" und werden daher in absehbarer Zeit vom Grünflächenamt bearbeitet. Dietmar Gründel ist auf das Ergebnis gespannt. Er wird es beim Brötchenholen sehen.

(arue)
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