Analyse Busse auf dem Jubi: Bürger sind gefragt

Mettmann · Der Rat hat keine Entscheidung zum Thema Öffentlicher Personennahverkehr in der Innenstadt getroffen. Jetzt soll die Verwaltung die Bürger informieren. Das Stadtentwicklungskonzept steht auf der Kippe.

 Eine Arbeitsgruppe der Ideenwerkstatt setzt sich für einen busfreien Jubi und Schwarzbachstraße ein. Die Verwaltung spricht von großen Nachteilen für Fahrgäste und für Anwohner.

Eine Arbeitsgruppe der Ideenwerkstatt setzt sich für einen busfreien Jubi und Schwarzbachstraße ein. Die Verwaltung spricht von großen Nachteilen für Fahrgäste und für Anwohner.

Foto: achim blazy

Die Entscheidung, wie künftig der Busverkehr in der Innenstadt geregelt wird, wurde im Rat vertagt. Die Fraktionen stimmten nicht für die drei Vorschläge der Verwaltung, die folgendermaßen lauten: 1. Dem von der Arbeitsgruppe Verkehr formulierten Vorschlag, dass die Schwarzbachstraße nicht mehr für die Durchfahrt von Bussen zur Verfügung stehen soll, wird nicht gefolgt. 2. Dem von der Arbeitsgruppe Verkehr formulierten Vorschlag, die sich zurzeit an der Schwarzbachstraße im Bereich des Jubiläumsplatzes befindlichen Bushaltestellen auf die Johannes-Flintrop-Straße zu verlegen, wird nicht gefolgt. 3. Für das Projekt Umbau des Jubiläumsplatzes im Bereich der Schwarzbachstraße sind weiterhin Bushaltestellen für den ÖPNV vorzusehen.

Die Politik will erst mal abwarten und hat die Verwaltung beauftragt, eine Bürgerversammlung zu veranstalten und dort die Vorschläge der Arbeitsgruppe Verkehr (Ideenwerkstatt Jubi) zum busfreien Jubiläumsplatz und die damit verbundenen Nachteile aus Sicht der Fachabteilung zu erörtern.

Diese Informationsveranstaltung muss in den nächsten Wochen erfolgen. Im Mai soll im Planungsausschuss über das Ergebnis berichtet werden. Die Zeit drängt, sagte gestern Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec. Grund: Wenn die Fraktionen dem Votum der Arbeitsgruppe Verkehr folgen und sich für einen busfreien Jubi stark machen, müssen die Förderanträge für die angemeldeten Projekte Breite Straße/Johannes-Flintrop-Straße Süd sowie Johannes-Flintrop-Straße Nord zurückgezogen werden. Das bedeutet: Sie müssen überarbeitet werden (das kann dauern) und ob Geld vom Land (728.000 Euro) für die Umgestaltung der Straßen fließen wird, ist völlig offen. "Das gesamte Verkehrskonzept Innenstadt steht damit zur Disposition", sagte Geschorec. Die Verwaltung hat in einer Ratsvorlage sehr detailliert die Nachteile einer Verlegung der Buslinien und -haltestellen an die Flintrop-Straße dargestellt. Kurz zusammengefasst: höhere Kosten (mehr Buskilometer), die Anschlussbeziehungen würden nicht mehr gewährleistet werden, längere Fußwege für Busfahrgäste, höhere Lärm- und Geruchsemission für Anwohner der Flintrop-Straße. Außerdem müssten auf einer Länge von 100 Metern an der Flintrop-Straße Haltestellen eingerichtet werden. Es sei unmöglich, alle Haltestellen unabhängig voneinander zu bedienen. Dies führe zwangsläufig zu Fahrverzögerungen und somit längeren Wartezeiten. Die beabsichtigte bessere Gestaltung der Flintrop-Straße sei nicht möglich, öffentliche Parkplätze würden wegfallen. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn die Buslinien aus der Schwarzbachstraße verschwinden würden. Es würden sich bessere Gestaltungsmöglichkeiten für den Jubi entwickeln. So wie es jetzt aussieht, darf es nicht bleiben: eine Steinwüste auf dem Jubi und eine öde Straße. Allerdings sind die Argumente der Verwaltung nicht von der Hand zu weisen. Bushaltestellen im Zentrum bedeuten auch mehr Laufkundschaft. Der Wochenmarkt und der Einzelhandel profitieren davon. Und: Das gesamte Verkehrskonzept Innenstadt wäre bei einem busfreien Jubi gescheitert. Warum die Fraktionen keine Entscheidung im Rat gefällt haben, liegt auf der Hand. Ihnen weht der Wind aus Teilen der Bevölkerung ins Gesicht. Dabei geht es gar nicht um einen busfreien Jubi, sondern um die Sperrung eines Teilabschnittes der Schwarzbachstraße. Dies wird von der Mehrheit der Bürger nicht akzeptiert.

Aber: Nur eine starke Verringerung des Individualverkehrs schafft eine bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Das Land (Luftreinhalte-Plan) hat den Bau von Seibelspange und Osttangente gefordert. Und diese Straßen funktionieren nur mit dem Verkehrskonzept.

(RP)
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