Mettmann/Wülfrath Caritas erinnert heute an die Drogentoten

Mettmann/Wülfrath · In den vergangenen 30 Jahren sind zahlreiche junge Menschen in Deutschland und damit auch in Mettmann und Wülfrath an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. In vielen Städten wird am 21. Juli diesen Opfern gedacht. Die Caritas-Fachdienste Sucht- und Wohnungslosenhilfe nehmen den Gedenktag zum Anlass und laden Bürger, Betroffene und Angehörige zum gemeinsamen Gedenken ein.

 Claire Dosoudil, Jerome Schneider und Lilian Fischer (v.l.) von der Caritas erinnerten bereits vor zwei Jahren an die Drogentoten.

Claire Dosoudil, Jerome Schneider und Lilian Fischer (v.l.) von der Caritas erinnerten bereits vor zwei Jahren an die Drogentoten.

Foto: Dietrich Janicki

Im vergangenen Jahr sind wieder mehr Menschen an ihrem Drogenkonsum gestorben, berichtet die Caritas. Insgesamt waren es 1333 Menschen - neun Prozent mehr als im Vorjahr. In den Jahren 2009-2013 waren die Zahlen hingegen stetig gesunken. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2016 zur Rauschgiftkriminalität der Bundesregierung hervor. Besonders stark stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Konsum sogenannter Designerdrogen, so die Caritas weiter. Die meist im Internet über Onlineshops als vermeintlich unbedenkliche Kräutermischungen, Badesalze, Luft-Erfrischer oder Pflanzendünger deklariert und verkauften Päckchen hätten oft eine völlig unbekannte Zusammensetzung, würden daher hohe Risiken für die Konsumenten bergen. In Wülfrath und Mettmann, den Städten, in denen die Caritas-Suchthilfe Betroffenen zur Seite steht, sind der Caritas im Jahr 2016 fünf Menschen bekannt geworden, die an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben sind. Im laufenden Jahr sind es bislang drei tote Menschen. Im Dunklen bleibt dabei die Zahl derjenigen, die keinen Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle hatten. Unerwähnt bleiben zumeist auch Angehörige und Freunde, die das Leid der Abhängigkeit unmittelbar miterleben und sich oft selber hilflos fühlen. Helfen kann hier die Angehörigenberatung der Caritas-Suchthilfe, die oft schon durch ein erstes Beratungsgespräch Entlastung schaffen kann. Den Einstieg in den Gedenktag, Freitag, 21. Juli, bildet ein Trauercafé von 10 bis 12 Uhr in den Räumen der Caritas-Suchthilfe, Nordstraße 2a in Wülfrath. Diakon Michael Anhut steht für eine kurze Andacht und ein anschließendes Gespräch zum Thema Tod und Trauer bereit. In Mettmann werden von 13 bis 15 Uhr die Mitarbeiter der Suchthilfe und der Wohnungslosenhilfe auf dem Jubiläumsplatz für Gespräche und erste Informationen zu Hilfsangeboten zur Verfügung stehen.

Zum Abschluss des Gedenktages haben die Caritas-Mitarbeiter eine kleine Aktion vorbereitet: Für die im Kreisgebiet Mettmann gestorbenen Menschen haben Angehörige und Trauernde die Möglichkeit, an einer Gedenkwand einige Worte niederzuschreiben oder den Namen des Verstorbenen auf der Gedenkwand zu verewigen. "In erster Linie möchten wir der in den vergangenen Jahren an direkten und indirekten Folgen des Suchtmittelkonsums Verstorbenen gedenken", so Caritas-Streetworker Jerome Schneider.

Natürlich können sich Interessierte auch über die verschiedenen Suchterkrankungen sowie Angebote und Hilfsmöglichkeiten von Wohnungslosenhilfe und Suchthilfe informieren.

(RP)
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