Mettmann Der Streitschlichter

Düsseldorf · Der evangelische Pfarrer Klaus Schilling stellte beim Bürgerverein Metzkausen die Methode der Mediation vor. Er tritt bei Auseinandersetzungen als Vermittler zwischen den Parteien auf. Konflikte können mit Einigung enden.

„Mediation was ist das eigentlich? Hat es vielleicht etwas mit Meditation zu tun?“ Das haben sich die 20 interessierten Metzkausener gefragt, als sie zum Vortrag von Pfarrer Schilling in den Ratskeller kamen. Schmunzelnd beruhigte er die Stammtischbesucher des Bürgervereins mit den Worten: „Keiner muss sich auf den Boden legen und vorstellen, er würde schweben oder ähnliches.“

Klaus Schilling ist seit drei Jahren ausgebildeter Mediator. Nach zehnjährigem Dienst als evangelischer Pfarrer in Mettmann suchte er eine neue Herausforderung und stieß auf die Mediatorenausbildung am Kölner Friedensbildungswerk. „Ich bin in meiner Funktion als Mediator nichts anderes als ein Vermittler zwischen zwei Parteien, die einen Konflikt haben. Ich muss allparteilich sein und darf keine Lösungsvorschläge geben“, erläutert Schilling die Methode.

Lösung wird nicht vorgegeben

In fünf Stufen wird ein bestehender Konflikt angegangen. Nach einer Einleitung mit den Gesprächsregeln, müssen beide dem Mediator aus ihrer Sicht das Problem schildern. Im nächsten Schritt wird das hinter dem Konflikt stehende Thema erhellt und im Anschluss nach einer Lösung gesucht. Abschließend setzen die Parteien einen Vertrag auf, der nur symbolischen Charakter hat und die Einigung enthält.

Der Mediator ist in allen fünf Schritten Herr des Verfahrens, kann aber nicht für die Lösung sorgen. Die Konfliktpartner werden dabei unterstützt, ihr Problem gemeinsam konstruktiv zu bearbeiten. Der spannende Vortrag imponierte den Metzkausener Bürgern. Konflikte gebe es immer in ganz unterschiedlichen Bereichen, da könne man einen Mediator schon brauchen, so das Plenum. Auch im Stadtteil Metzkausen würde das Miteinander durch die immer enger werdende Bebauung nicht leichter.

In der an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde tauchte die Frage auf, warum die Methode „Mediation“ noch so unbekannt sei. „Es ist traurig, aber wahr, dass viele Profit mit dem Streit der Menschen machen und kein Interesse an effektiven und preiswerten Möglichkeiten haben zu schlichten“, so Schillings Erklärung. Allerdings räumte er auch Grenzen für seine Arbeit ein. Ein gutes Ende gebe es nicht nach jeder Mediation. Wenn die Beteiligten auch in den fünf Arbeitsschritten kein Stück von ihrer Position abweichen würden, könnte auch keine gemeinsame Lösung gefunden werden. „Wir Deutschen sind zu gut darin, für unsere Rechte zu kämpfen. Dabei vergessen wir, ob wir damit überhaupt glücklich sind“, so Schilling weiter.

Hanna Köster vom Bürgerverein hat sich von Mediation als Verfahren überzeugen lassen. Sie ist froh mit Pfarrer Schilling einen Fachmann in Mettmann zu haben. Bei Gelegenheit will sie als Ratsmitglied der Stadt vorschlagen, bei zukünftigen Konflikten probeweise auf den Mediator zurückzugreifen.

(RP)
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