Mein Verein Der Turnerbund liegt Ulli Hill am Herzen

Mettmann · Er ist erster Vorsitzender des TBW. In unserer neuen Serie macht der 69-Jährige den Anfang und erzählt von Erfolgen und Gänsehaut-Momenten.

 Vom Kinderturnen zum ersten Vorsitzenden: "Der TBW war immer mein Verein und wird es bleiben." Ulli Hill fährt flott mit dem Motorroller zur Halle an der Fliethe, wo der TB Wülfrath seine Heimspiele austrägt.

Vom Kinderturnen zum ersten Vorsitzenden: "Der TBW war immer mein Verein und wird es bleiben." Ulli Hill fährt flott mit dem Motorroller zur Halle an der Fliethe, wo der TB Wülfrath seine Heimspiele austrägt.

Foto: D. Janicki

Mettmann Ulli Hill nahm Anlauf und schmiss sich auf die schwere schwarze Turnmatte. Nur noch ein paar Meter, dann hatte sein Team gewonnen. "Bugflitschen" nannten sie das. Es war das Jahr 1952 beim Kinderturnen des Turnerbunds Wülfrath in der alten Stadthalle. Ulli Hill war vier Jahre, als er Mitglied beim TBW wurde. "Was hatten wir einen Spaß", erinnert er sich heute. "Mit Kinderturnen fing ich an. Dann spielte ich Handball, Prellball, Faustball und ging zur Leichtathletik." Trainiert wurde Ulli Hill von ehrenamtlichen Trainern, die ihm den Spaß an Sport und Teamgeist vermittelten.

Seit 2012 ist er erster Vorsitzender des TBW. Aktiv im Vorstand ist er seit 40 Jahren. "Der TBW war immer mein Verein und wird es auch bleiben - solange er mich braucht." Sportlich ist der Wülfrather mit seinen 69 Jahren zwar nicht mehr aktiv, genug zu tun hat er als erster Vorsitzender aber dennoch. Kisten mit Papieren und Unterlagen stapeln sich zurzeit in seinem Wohnzimmer. "Und das ist nur von diesem Jahr", erklärt er.

Der im Jahr 1891 gegründete Turnerbund ist der größte Sportverein Wülfraths. Mit seinen vielfältigen Angeboten können sich die Wülfrather nun seit 126 Jahren austoben. Spitzensport und Breitensport, von Bauch-Beine-Po zu Nordic Walking, Schwimmen, Basketball, Handball und vielen weiteren Sportarten. "Viele Sportarten sind dazu gekommen. Einige gibt es nicht mehr. Faustball beispielsweise, zu vergleichen mit Volleyball. Das war meine große Leidenschaft", sagt Ulli Hill. Bei zwei Länderspielen war er dabei. Beim Prellball kämpfte er auf Deutschen Meisterschaften.

"Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie wir in Bremen bei der deutschen Meisterschaft zur Nationalhymne eingelaufen sind. Ein Erlebnis in meinem Leben, das ich nie vergessen werde", sagt Ulli Hill und lächelt besonnen. "Ja, der Sport und auch der TBW haben mir viel gegeben." Das Bier stand schon kalt, die Gläser waren vorbereitet, als sich die Sportler in der ehemaligen Kneipe "Im alten Kaisersaal" in Wülfrath Stadtmitte nach einem wichtigen Spiel trafen. Egal, ob Handballer, Schwimmer oder Leichtathlet - hier kam man zusammen. "Heute sind die unterschiedlichen Abteilungen eher unter sich. Aber die gemeinsamen Feste, die werde ich nie vergessen."

Doch ganz gleich welcher Sport: Ulli Hill schaut gerne beim Training vorbei. "Wenn ich nicht weiß, was an der Basis läuft, gehöre ich auch nicht nach oben", sagt er bestimmt.

Seine Verbundenheit zum Sport und zum TBW hat der Wülfrather von seinem Vater Kurt Hill geerbt. Auch der hatte über zehn Jahre den Vorsitz inne. Seine beiden Kinder sind ebenfalls in dem Verein engagiert. Ulli Hill hat von Kindesbeinen an gesehen, wie sich der Verein entwickelt hat. Die vielen Sportstätten, bis es zur eigenen Halle an der Fliethe kam. Die Zeiten, als Wülfrath noch Feldhandball spielte und dann mit Hansi Schmidt in die Zweite Bundesliga kam. Wolfgang Schillkoski, der Olympia-Teilnehmer im Hochsprung in Tokio war und 1965 mit 2,14 Metern den gesamtdeutschen Rekord in Mexiko ersprang. Maurice Püchel internationaler Judoka, der zurzeit für den Deutschen Judobund kämpft. Sophie und Fabien Püchel, die bei der Deutschen Meisterschaft auf der Matte standen. Mit den Handball-Damen freute er sich im Mai dieses Jahres über den Aufstieg in die Dritte Bundesliga.

"Was ich mir für die Zukunft des TBW wünsche? Sportlichen Erfolg, Zusammenhalt und - man darf ja träumen dürfen - ein eigenes Vereinsheim, in dem wieder alle Sportler zusammen kommen würden."

(anwo)
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