Mettmann/Wülfrath Die Drogenabhängigen nicht vergessen

Mettmann/Wülfrath · Die Caritas erinnert am Montag bei einer Veranstaltung auf dem Jubiläumsplatz an die gestorbenen Rauschgiftabhängigen.

 Jerome Schneider ist als Streetworker in Mettmann und Wülfrath unterwegs.

Jerome Schneider ist als Streetworker in Mettmann und Wülfrath unterwegs.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Auch wenn laut Caritasverband für den Kreis Mettmann im vergangenen Jahr keine Menschen in Wülfrath und Mettmann infolge Drogenmissbrauchs gestorben sind, so sei dies kein Anlass für eine Entwarnung, sagt Jerome Schneider. Der Streetworker der Caritas weiß, dass sowohl in Mettmann als auch in Wülfrath harte und weiche Drogen konsumiert werden. Sicher ist, dass Drogenabhängige sehr früh sterben, weil Sucht und Missbrauch psychotroper Substanzen (Stoffe, die die Psyche des Menschen beeinflussen) hohe Schädigungen des gesamten Organismus verursachen und so die ursächliche Abhängigkeit bei der Todesursache kaschiert.

 Unter diesem Motto lädt die Caritas heute von 10 bis 14 Uhr an einen Stand auf den Mettmanner Jubiläumsplatz ein.

Unter diesem Motto lädt die Caritas heute von 10 bis 14 Uhr an einen Stand auf den Mettmanner Jubiläumsplatz ein.

Foto: Caritas

Fest steht, dass auf dem Jubi nach wie vor gedealt wird und die Drogenabhängigen ihre Rückzugsräume (Tiefgarage, Stadtwald, Schellenberg) nutzen, um sich einen Schuss zu geben. Tatsache ist auch, dass der körperliche und geistige Verfall der Menschen, die drogenabhängig sind, rapide schnell vor sich geht.

Um auf das Problem aufmerksam zu machen, lädt die Sucht- und Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann heute, 21. Juli, von 10 bis 14 Uhr auf den Jubiläumsplatz in Mettmann ein. Zum Gedenktag für gestorbene Drogenabhängige wird ein Gedenkbaum mit selbstgefertigten Holztafeln gestaltet. Auch über Suchterkrankungen möchte der Caritasverband informieren und die Angebote und Hilfsmöglichkeiten von Wohnungslosen- und Suchthilfe aufzeigen. Trotz keiner bekannten Todesfälle in Mettmann und Wülfrath aufgrund vom Konsum legaler oder illegaler Drogen in 2013, müsse von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, sagt Streetworker Jerome Schneider.

In Deutschland gab es offiziell 944 Todesfälle beim Missbrauch harter Drogen, so der Stand 2012. Berücksichtigt wurde dabei nicht die Zahl der vielen Alkoholtoten. Mit dieser Aussage werde das Leid der Alkoholsüchtigen und den betroffenen Angehörigen verleugnet, sagt die Caritas. Bei der Caritas steht der suchtkranke Mensch im Vordergrund. Mit der behandlungsbedürftigen Krankheit seien oft ein persönliches Schicksal und menschliches Leiden verbunden.

Wie kann man helfen? Betroffene müssen frühzeitig Wege in eine adäquate weitere Betreuung und schließlich Behandlung angeboten werden. Vielen suchtkranken Menschen müsse zunächst geholfen werden, zusätzliche Erkrankungen und soziale Verelendung aufgrund ihrer Sucht zu verhindern.

Jerome Schneider: "Uns ist wichtig, dass Suchtkranke durch viele kleine, leistbare Schritte und aufeinander aufbauende Hilfen stabilisiert werden." Die Caritas-Suchthilfe stellt Spritzenautomaten zur Verfügung; hier können Spritzen erworben, sowie gebrauchte Spritzen entsorgt werden. Spritzentausch (alt+gebraucht gegen neu) führt zudem sowohl der Streetworker als auch die Caritas - Wohnungslosenhilfe durch. Diese Hilfe dient einerseits der ordnungsgemäßen Entsorgung und andererseits der Vorbeugung von infektiösen Schwersterkrankungen.

Weitere Schritte der Caritas sind unter anderem aufsuchende Sozialarbeit und Streetwork in den Stadtgebieten Mettmann und Wülfrath, Unterstützung der Suchtprophylaxe an Schulen und in städtischen Jugendeinrichtungen sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Tagestreff der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Mettmann.

(RP)
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