Mettmann Die Imkerei - ein Stück Familiengeschichte

Mettmann · Petra Postert, Autorin aus Mettmann, ist mit ihrem neuen Buch Kandidatin eines Kinder- und Jugendbuchwettbewerbs.

 Petra Postert mit ihrem neuen Buch "Das Jahr, als die Bienen kamen". Es ist im Tulipan-Verlag München erschienen.

Petra Postert mit ihrem neuen Buch "Das Jahr, als die Bienen kamen". Es ist im Tulipan-Verlag München erschienen.

Foto: Dietrich Janicki

Im Pavillon des Ehrengastlandes Frankreich auf der Frankfurter Buchmesse wurde die Shortlist für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis 2018 feierlich präsentiert.

Jeweils sechs deutsche und französische Autoren werden von einer deutsch-französischen Jury für diesen begehrten Preis benannt und im Mai 2018 werden dann die beiden Gewinner bei der Kinder - und Jugendbuchmesse in Saarbrücken bekannt gegeben und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Petra Postert, mit ihrer Familie seit 2009 in Mettmann lebend, war eine der - auf deutscher Seite - sechs Glücklichen, der diese große Ehre zuteil wurde.

Für ihr Buch "Das Jahr, als die Bienen kamen" hat die gelernte Journalistin drei Generationen einer Familie in erzählenden Strängen über die Bienen, die Josy von ihrem Großvater erbte, miteinander verflochten. Josys Mutter lässt Abscheu erkennen, wenn Bienen zum Thema werden, weil sie sich in ihrer Jugend vom Vater ungeliebt fühlte: er liebte nur seine Bienen. Aber Josy setzt sich mit pubertierender Beharrlichkeit durch: Opa hat ihr die Bienen testamentarisch vererbt, nun seien es ihre Bienen und Opa habe sie nur ihr anvertrauen wollen, - basta. Intensive Recherche und sogar eine Imkerausbildung an der Uni Bochum hat die Autorin gemacht, um dem Leser die wahrhaft faszinierende Welt der Bienen nahe zu bringen. Wie deren Leben einer jahrmillionen langen Ordnung unterliegt, wie die Arbeitsteilung der Tiere funktioniert: putzen, Brut und Drohnen füttern, Wachs kneten, Fugen dichten und die Königin hätscheln, verwöhnen und füttern, weil nur sie Eier legen kann und damit Garant für den Fortbestand des Volkes ist.

Josy lernt nach und nach durch liebevolle Unterstützung durch Alma, Opas Freundin aus dem Imkerverein, bei der die Bienen nach Opas Umzug vom Haus in eine kleine Wohnung Unterschlupf gefunden hatten, den Zauber der Imkerei kennen und lieben. Diese Alma setzt die Bienenstöcke einfach im Garten der Bruckners ab und setzt so die Familie unter Druck, den Willen des lieben Verstorbenen zu respektieren.

So nach und nach entdeckt auch Josys Vater seine Begeisterung für diese sprichwörtlich fleißigen Tierchen und gestaltet - mit Hilfe von Alma - seinen bisher pflegeleichten Garten um, denn die Bienen brauchen eine Weide mit ganz unterschiedlichen Pflanzen. Selbst Josys Lehrer, der sie immer mit komplizierter Bruchrechnung plagt, erliegt diesem neuen Hobby.

Petra Postert ist im schwäbischen Ländle aufgewachsen und hatte mit ihrer Freundin, einer Försterstochter, von Jugend an intensiven Kontakt zur Natur: Sie lebte mit Kaulquappen und Blindschleichen, im einsamen Wald und an Bächen. Daher kam ihr das Erlernen der Imkerei wohl auch in den Sinn, das allerdings mittlerweile einen gewissen Kultstatus erlangt hat. Die Bienen faszinieren sämtliche sozialen Schichten, der Öko- Trend hat wohl die Wege gebahnt. In Berlin wird heute mehr Honig hergestellt als in Bayern, also im großstädtischen Raum gibt es offensichtlich nicht nur wenige grüne Oasen.

Josys Leben mit ihren Bienen erfährt einen Schock, - denn die Bienen wurden gestohlen. Mit Mirko, einem immer mehr freundschaftlich verbundenen Klassenkameraden, finden sie den Dieb und die Bienen kehren zurück.

Endlich erkennt auch Josys Mutter, dass der Vater die Bienen nicht nur ihrer selbst wegen geliebt hat, sondern diese ihm nach der Flucht aus dem heimatlichen Schlesien Halt und Kraft gegeben haben, wieder von vorne anzufangen. Dieses Erkennen lässt nach langer Zeit der Unvereinbarkeit Frieden in die Familie einziehen.

(eise)
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