Kreis Mettmann Die Kümmerin

Kreis Mettmann · Der Career Service ist die zentrale Anlaufstelle für Studenten an Unis und Hochschulen. Kathrin Wegner leitet ihn an der FHDW in Mettmann. Sie kennt kaum ein Problem des Nachwuchses, das sie nicht lösen kann.

 Kathrin Wegner in ihrem Büro. Sie kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen der Studierenden.

Kathrin Wegner in ihrem Büro. Sie kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen der Studierenden.

Foto: Ralph Matzerath

Man sitzt ihr gegenüber und weiß nach zwei Sekunden, warum sie da sitzt, wo sie sitzt. Kathrin Wegner strahlt vor Freundlichkeit, sie bietet ihrem Gegenüber sofort die direkte Aufmerksamkeit an. Diese Zugewandtheit ist wichtig in ihrem Beruf. Die 27-Jährige leitet den Career Service der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann.

Prüfungsanmeldungen, Fristen, Studieninhalte, Wohnheimplätze, Bachelorpläne: Sie ist Anlaufstelle für alle organisatorischen Dinge und Probleme, die die Studierenden dort haben. Doch Wegners Arbeit endet nicht an den formalen Kriterien ihrer Job-Beschreibung. Sie kümmert sich. Wenn's sein muss auch um einen neuen Unternehmensplatz, wenn der Student dort nicht weiter arbeiten kann oder darf. Aber auch, wenn einer oder eine mal nicht mehr genau weiß, ob die Studienwahl die Richtige war. "Man ist eine Art Mädchen für alles und kümmert sich darum, damit die jungen Menschen bestmöglich durch das duale Studium der FHDW begleitet werden."

Das "Ruhrpottkind" hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen studiert. Seit eineinhalb Jahren ist sie in Mettmann nun auch schon mal der "Türoffner" der FHDW. "Bevor junge Leute bei uns studieren, bin ich oft die Erste, die Kontakt zu ihnen hat", sagt sie. Sie ist bei Schnuppertagen vor Ort, spricht mit den Fast-Abiturienten, wirbt für ein duales Studium, zeigt Karrierepläne auf.

"Wenn die bei uns anfangen, kennen wir uns bereits", sagt sie - natürlich lachend, denn Wegner ist für die jungen Menschen eine Art "Kümmerin". Selbst erst 27, selbst erst gerade von der Uni, "habe ich wohl einen guten Zugang zu ihnen. Ich kommuniziere anders als Professoren." Sorgen und Nöte sind bei ihr gut aufgehoben. Dabei ist psychologische Geschick vonnöten, wenn wieder einmal ein Student den Kopf hängenlässt. "Ich fühle mit ihnen und kümmere mich auch um sie, wenn sie mal ganz down sind."

Das passiert öfter mal, immerhin sind heutige Studenten im Gegensatz zu früher bei Studienbeginn deutlich jünger. "Sie sind oft noch nicht volljährig und müssen sich in einem Hochschulalltag erst zurechtfinden", weiß sie.

Vor allem der Auslandsaufenthalt mit Studium und Berufsalltag in dem fremden Unternehmen lassen manche jungen Männer und Frauen schon mal zum Telefonhörer greifen und die Nummer von Wegner wählen. "Meist hilft schon Aufmerksamkeit, Mut zusprechen, dann fühlen sie sich ernst genommen", sagt sie. Das eigentliche Problem mit Hochschule oder Firma schmilzt dann oft schnell zum Problemchen. Einfach nur zuhören ist das Wichtige, sagt sie. "Mir geht keiner auf den Senkel."

Dabei liefert ihre scharfe Beobachtungsgabe nach eineinhalb Jahren in dem Job schon echte Erfahrungen. "Zuerst hat der Nachwuchs noch wenig Selbstbewusstsein." Doch schon nach einem Jahr sei alles anders. "Man spürt, wie stark sie sich in dem einen Jahr persönlich weiterentwickelt haben."

(rei)
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