Mettmann Die schöne Natur im Freibad genießen

Mettmann · Aus Sicht der Stadt und vieler Badegäste ist das Naturbad eine Erfolgsgeschichte: Sie begann vor zehn Jahren.

 Das Naturfreibad punktet mit chlorfreiem Wasser und viel Grün bei den Besuchern.

Das Naturfreibad punktet mit chlorfreiem Wasser und viel Grün bei den Besuchern.

Foto: Dietrich Janicki

Das Mettmanner Naturfreibad ist offenbar eine Erfolgsgeschichte. Nach zehn Jahren und ebenso vielen Sommern zieht Astrid Hinterthür eine positive Bilanz: "Es hat damals auch viele kritische Stimmen gegeben", erinnert sich die Fachbereichsleiterin an zahlreiche Bedenken, die im Vorfeld der Neueröffnung im Juni 2004 geäußert worden waren. Dazu gehörte vor allem die Befürchtung, der Verzicht auf Chlor könnte zu Hygieneproblemen führen.

"Natürlich stoßen wir an besonders heißen Tagen mit vielen Badegästen schon mal an die Grenzwerte", räumt Astrid Hintertür ein. Allerdings könne mit der Zuleitung von frischem Brunnenwasser schnell Abhilfe geschaffen werden. Mehrmals im Jahr sei auch das Gesundheitsamt vor Ort, um die Wasserqualität zu messen. Bislang habe es keine Klagen gegeben.

Große Sorgen machte den Verantwortlichen anfangs auch die Blicktiefe des Wassers, die aus Sicherheitsgründen gewährleistet werden muss. "Mittlerweile wissen wir, dass wir das auch bei mehr als 5000 Besuchern am Tag im Griff haben", so die Fachbereichsleiterin. Dabei sei es gerade die besondere Wasserqualität, mit denen das Naturfreibad über die Stadtgrenzen hinaus von sich Reden gemacht habe. "Wir hören oft, dass das Wasser besonders weich ist und sich angenehm auf der Haut anfühlt."

Auch die Technik läuft störungsfrei. Größere Reparaturen am Geomatrixfilter waren bislang nicht nötig. Auf einer Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern leisten vier mit Schilf bepflanzte Regenerationsbereiche gute Arbeit. Die Schilfpflanzen werden regelmäßig gepflegt. "Nach zehn Jahren müssen wir jetzt langsam darüber nachdenken, die Bepflanzung komplett auszutauschen", stellt Bauamtsleiter Kurt Werner Geschorec klar.

Besonders kostenintensiv sei die Wartung des Naturfreibades dennoch nicht. Im Gegenteil, durch den Wegfall der Heizung haben sich die Stromkosten erheblich reduziert. Da das chlorfreie Wasser in den Mettmanner Bach abgeleitet werden kann, fallen erheblich weniger Abwasserkosten an.

"Schwimmbäder sind immer ein Zuschussgeschäft", stellt Astrid Hinterthür klar. Insgesamt 770 000 Euro seien in diesem Jahr für die Unterhaltung von Hallenbad und Naturfreibad eingeplant. Die geschätzten Einnahmen aus den Eintrittsgeldern des Freibades liegen bei 60 000 Euro. "Ich bin optimistisch, dass wir das in diesem Sommer noch erreichen werden", so die Fachbereichsleiterin.

Auf möglichst hochsommerliche Augusttage hofft man bei der Stadt allerdings nicht nur deshalb. Vor allem die Wassertemperatur im unbeheizten Becken gibt scheinbar immer wieder Anlass zur Sorge. "Temperaturen um 18 bis 19 Grad werden von vielen Besuchern als zu kalt empfunden", weiß Kurt Werner Geschorec. Deshalb hatte es in der Vergangenheit bereits Überlegungen gegeben, das Becken mit einer Heizungsanlage aufzurüsten.

Politik und Verwaltung hatten sich allerdings dagegen ausgesprochen. "Die Heizung hätte über 100 000 Euro gekostet. Und die Stromkosten wären erheblich gestiegen", so Geschorec. Was bleibt, ist also der bange Blick auf die Wetterkarte und die Hoffnung auf mehr als nur ein paar heiße Tage, damit sich das Wasser langsam aufwärmen kann.

Auch der anfängliche Algenbefall ist kein Thema mehr. "Das System hat sich seit langem stabilisiert", weiß Astrid Hinterthür. Auf ihrem Schreibtisch landen auch kaum Klagen oder Verbesserungsvorschläge von Besuchern. "Wir haben mehr Strandkörbe aufgestellt und über dem Kinderbecken einen Sonnenschutz angebracht. Die Leute sind offenbar zufrieden", so die Fachbereichsleiterin.

(magu)
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