Rp-Serie Mein Verein Die Schützen sind eine große Familie

Mettmann · Es ist ein Traditionsverein für das Wülfrather Brauchtum, in dem jeder seinen Platz hat. Diesmal erzählen Marina Rebien (17) und Lutz Michael (73) von ihrem Verein.

 Marina Rebien (17) und Lutz Michael (73) vertreten zwei Generationen des Wülfrather Schützenvereins.

Marina Rebien (17) und Lutz Michael (73) vertreten zwei Generationen des Wülfrather Schützenvereins.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath Es ist Donnerstagabend. Reges Treiben bei den Schützen am Höfchen. Wie immer um diese Zeit. Einige schießen, die meisten sitzen klönend zusammen, tauschen Neuigkeiten und alte Geschichten aus, planen das Schützenfest oder andere bevorstehende Veranstaltungen.

"Ja so ist das hier bei uns. Wir sind ein geselliges Trüppchen", sagt Lutz Michael. Glück für ihn. Mit seinen 73 Jahren ist er sportlich zwar nicht mehr dabei, raus ist er deshalb aber noch lange nicht. Er wird gebraucht, als Schriftführer, als Geschichtenerzähler von alten Zeiten und als Freund und Vereinsmitglied. "Das ist nicht in jedem Verein so möglich. Hier bei uns schon", sagt Lutz Michael. Sein Großvater Vereinsgründer, sein Vater lange Zeit Vorsitzender der Schützen, seine Kinder und sogar seine Urenkel Mitglieder - die Schützen sind Lutz Michaels Verein. Und das in der sechsten Generation. "Ich hoffe, das geht noch lange so weiter. Wir sind froh über jedes Mitglied."

Marina Rebien (17) ist das, was sich die Schützen wünschen: Jung, eine erfolgreiche Schützin, engagiert und tatkräftig bei Festveranstaltungen dabei. Vor sieben Jahren nahmen sie und ihr Bruder Marco am jährlichen Osterschießen der Schützen teil. Dann wurden sie Mitglied und zogen ihre ganze Familie nach. "Meistens ist es ja so, dass Kinder wegen ihrer Eltern Mitglied werden. Wir aber waren so begeistert, dass wir unsere Eltern ansteckten." Momentan sind die Rebiens die königliche Schützenfamilie. "Es ist einfach eine mega Gemeinschaft", schwärmt die 17-jährige Gymnasiastin, die in ihrer Freizeit auch noch beim DLRG aktiv ist. "Wir Jugendlichen unternehmen viel zusammen. Klettern, Schwimmen, Ausflüge zum Phantasialand, Eislaufen - ach ja und nebenbei noch Schießen", scherzt sie. Vor zwei Jahren nahm Marina Rebien an der Deutschen Meisterschaft in München teil. "Ich war so nervös. Auf der Kleinkaliberanlage waren 100 Schießstände nebeneinander. Und dann noch die ganzen Zuschauer. Da ist es schwer, einen ruhigen Finger zu bewahren." Innere Ruhe, ruhiges Atmen und viel Konzentration - das braucht ein erfolgreicher Schütze. Sie trainiert für die Landesmeisterschaften. "Marina und ihr Bruder sind unser Eisen im Feuer", sagt Lutz Michael und nickt zufrieden. Er hört gerne zu, wenn Marina von den Meisterschaften erzählt. Und Marina lauscht seinen Erzählungen, als er Schützenkönig war: "1975/76 war das. Ach, das war eine tolle Zeit.Damals war die Tradition in der Bevölkerung noch fest verankert. Aus Nachbarstädten kamen die Leute, um mit uns zu feiern", erzählt Lutz Michael.

"Feiern können wir immer noch gut", sagt Marina, die sich schon auf das Schützenfest freut - auch, wenn das in diesem Jahr erstmalig aus finanziellen Gründen in abgespeckter Form im Paul-Ludowigs-Haus stattfindet.

"Ich finde es toll, dass unser Verein mit seinen Veranstaltungen die Stadt belebt und nicht nur unter sich bleibt."

(anwo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort