Mettmann Drei alte Hasen helfen dem Krankenhaus

Mettmann · Nach dem überraschenden Rückzug von Gynäkologie-Chefin Ulrike Müller gibt es jetzt eine Übergangslösung.

 Neue Chefarztriege leitet die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe im EVK Mettmann: Constantin Pagouras (v.l.), Christoph Werner und Edgar Harms.

Neue Chefarztriege leitet die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe im EVK Mettmann: Constantin Pagouras (v.l.), Christoph Werner und Edgar Harms.

Foto: Stephan Koehlen

Bernd Huckels, der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Mettmann (EVK), musste schnell reagieren. Nachdem die neue Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulrike Müller, völlig überraschend bereits nach einem halben Jahr das EVK aus privaten Gründen verlassen hat, galt es schnell eine Nachfolge zu finden. "Ulrike Müller hat Prioritäten gesetzt, deren Gründe im privaten Bereich liegen und uns mitgeteilt, dass sie zurück ins Umfeld ihrer Familie ziehen wollte", sagt Huckels.

Der Geschäftsführer wollte ursprünglich diese wichtige Position langfristig besetzen. Doch offenbar geht das nicht so schnell. Also wurde eine Interimslösung aus der Taufe gehoben. Huckels rief drei altgediente Gynäkologen und Geburtshelfer an, die sich als Chefärzte bereits einen Namen gemacht haben, eigentlich im Ruhestand sind, aber noch weiter arbeiten wollen und können.

Neu ist nun nicht nur die Nachfolge an sich, sondern auch die Anzahl der neuen Gesichter. Mit Professor Christoph Werner (79), Dr. Constantin Pagouras (65) und Dr. Edgar Harms (68) nehmen gleich drei Ärzte die Zügel in die Hand. "Wir sind zwar ein Rentnerteam, können aber aus unserer großen Erfahrung schöpfen und vor allem unser Wissen an jüngere Ärzte weitergeben", sagt Christoph Werner, von 1976 bis 2004 Chefarzt am Bethesda-Krankenhaus in Duisburg. Die drei Mediziner haben Zeitverträge und wollen ihren möglichen Nachfolger früh einbinden und ihn gut aufstellen. Christoph Werner wird in enger Zusammenarbeit mit der leitenden Hebamme Claudia Brieske die Geburtshilfe und die operative Gynäkologie in Zusammenarbeit mit Edgar Harms leiten. "Wir sind aber in der Regel nicht gleichzeitig hier, sondern haben feste Tage im Krankenhaus, an denen wir die Patientinnen beraten und behandeln", ergänzt Harms, der zuvor lange Zeit als Chefarzt in Grevenbroich tätig war und nun schwerpunktmäßig die urogynäkologischen Patientinnen behandeln wird.

Constantin Pagouras, der zuletzt als Chefarzt in Hilden tätig war, wird sich besonders um die Senologie, also um die Erkrankungen der weiblichen Brust kümmern, und das vorhandene Angebot in Mettmann ausbauen.

Das Evangelische Krankenhaus Mettmann hat fest vor, die Geburtenzahl zu steigern. Und das in Zeiten, in denen eine ganze Reihe von Geburtskliniken schließen müssen und werdende Mütter immer seltener wortortnah entbinden können, sagt Huckels. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Werner und Herrn Harms zwei überregional bekannte Experten mit großer Erfahrung für unser Haus gewinnen konnten. Darüber hinaus bringen alle drei Ärzte eine große Expertise mit, um das gynäkologische Leistungsspektrum der Abteilung weiter auszubauen", betont Huckels.

Für Werner ist das Ziel klar: "Wir wollen und können das hier nicht ewig machen, aber wir wollen eine gut aufgestellte Abteilung an eine bestmögliche Nachfolge übergeben - wann auch immer die Zeit dafür gekommen ist. Solange sind wir hier vor Ort und freuen uns über das neue medizinische Kapitel im EVK Mettmann."

(RP)
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