Mettmann Ein Garten für Sternenkinder

Mettmann · Vertreter der beiden Kirchengemeinden haben auf dem Friedhof Lindenheide das Gräberfeld für Kinder eingeweiht, die in der Schwangerschaft gestorben sind. Firmen, Kirchen, Stadt und Krankenhaus halfen bei dem Projekt mit.

Mit einem Gottesdienst ist gestern auf dem Friedhof Lindenheide der "Garten der Sternenkinder" eingeweiht worden. Auf dem Gräberfeld finden totgeborene Kinder und Föten ihre letzte Ruhestätte.

Vor zwei Jahren trafen sich Eltern, Seelsorger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu einem Gespräch. Es bestand der Wunsch, einen Ort des Abschieds und der letzten Ruhe zu schaffen. Die Beisetzung von totgeborenen Kindern war auf dem Friedhof der Stadt Mettmann bereits immer möglich, berichtet Otto Kahm, der maßgeblich an der Umsetzung des Begräbnisortes beteiligt war. Sie erfolgte im Sinne einer anonymen Beisetzung im Rahmen von anstehenden Bestattungen, eine Art "Mitbeisetzung". Den Eltern war es aber so nicht möglich, zu erfahren, wo ihr Kind beigesetzt worden ist. Sie hatten keinen konkreten Ort zum Trauern.

Dies hat sich nun geändert: Auf auf einem Teil des Friedhofs Lindenheide ist ein gesondertes Grabfeld eingerichtet worden. Die Beisetzung, so Otto Kahm, soll für die Eltern kostenfrei sein. Die Überführung der totgeborenen Kinder vom Krankenhaus zum Friedhof übernehmen die Bestattungs-Unternehmer auf eigene Rechnung. Die Friedhofsflächen für den "Garten der Sternenkinder" sind von der Stadt zur Verfügung gestellt worden. Ebenso werden keine Bestattungsgebühren erhoben. Die Geistlichen der evangelischen sowie der katholischen Kirchengemeinde Mettmann bestatten die verstorbenen Kinder zeitnah. Kahm rechnet im Jahr mit zehn bis fünfzehn Beisetzungen. Die Sponsoren errichteten einen Gedenkstein, und Friedhofsgärtner übernehmen im Wechsel die Bepflanzung des Grabfeldes und der Einfassung. Das Feld wird durch einen Gedenkstein aus zwei Basaltsäulen gestaltet. Für die Kennzeichnung der einzelnen Gräber, die in Felder von 50 mal 50 Zentimetern aufgeteilt sind, sollen kleine Basaltstelen aufgestellt werden. Sie werden von der Förderinitiative gestellt. Aufschrift, Namen und Datenangaben sind den Eltern überlassen.

Tina Kreil, die das Projekt mitbegründet und selbst ein Kind verloren hat, dankte allen Beteiligten. Jetzt habe man einen würdevollen Ort, an dem man Abschied nehmen, trauern und Kraft sowie Hoffnung schöpfen könne.

Pfarrerin Anette Glimm-Kriegsmann und Pfarrer Christian Kreuzberg erinnerten daran, dass auch die Kleinsten, die zu schwach oder zu krank waren, um mit uns zu leben, Gottes Kinder seien.

Mit einer Segnung des Gräberfeldes und Fürbitten endete der Gottesdienst.

(RP/rl)
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