Mettmann Ein Gustav-Mahler-Abend

Mettmann · In der 100 Jahre alten Stadtbücherei beschreibt Karl-Heinz Kensche das Leben des Komponisten und Dirigenten. Die abwechslungsreichen Stationen lassen das Publikum staunen.

 Karl-Heinz Kensche präsentiert anlässlich des Jubiläums der Stadtbücherei ein Porträt des Komponisten Gustav Mahler.

Karl-Heinz Kensche präsentiert anlässlich des Jubiläums der Stadtbücherei ein Porträt des Komponisten Gustav Mahler.

Foto: Dietrich Janicki

Schweigend lauschen die Zuschauer dem Ende des ersten Satzes von Gustav Mahlers erster Sinfonie. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Stadtbücherei Mettmann lässt Karl-Heinz Kensche den Werdegang und die Musik Mahlers aufleben. Der Pianist Kensche ist hauptberuflich Musiklehrer an der Mettmanner Musikschule und hat es sich für den Abend zur Aufgabe gemacht, dem Publikum das spannende und abwechslungsreiche Leben Mahlers nahe zu bringen. Verwöhnt mit Wein und kleinen Snacks gegen eine Spende für den Förderverein waren die Zuschauer schon vor der Veranstaltung in bester Stimmung.

In seinem Programm "Wie Gustav Mahler auf Freuds Sofa kam...", konnte man zuerst staunend die abwechslungsreichen Stationen aus dem Leben des berühmten Komponisten als Kapellmeister verfolgen, sowie etwas über seine Krankheiten und leidenschaftlichen Liebschaften erfahren. Vor allem die Menge an chronischen Krankheiten, an denen Gustav Mahler zeit seines Lebens litt, wurde bei den durchweg älteren Zuschauern mit Erstaunen aufgefasst.

Zitate und Briefwechsel

Während der zwei Stunden herrschte eine sehr ruhige Atmosphäre voller Aufmerksamkeit, woran Karl-Heinz Kensche einen großen Anteil hatte. Der Pianist wechselte gekonnt zwischen seinem eigenen freien Vortrag, verschiedenen Zitaten und Briefwechsel aus Büchern und den eingespielten Musikstücken. Besonders einige Zeitungsrezensionen aus der damaligen Zeit, welche Mahler nicht gerade zimperlich kritisierten, sorgten für allgemeine Heiterkeit. Leider konnten nicht so viele Musikstücke eingespielt werden, wie es sich vielleicht der ein oder andere gewünscht hatte, da es ein kleines Problem mit der Technik gab. Dies tat dem Verlauf des Abends, der sogar um eine halbe Stunde verlängert wurde, allerdings keinen Abbruch, da Kensche mit einer Fülle von Informationen beeindruckte.

Äpfel und Grahambrot

Es waren aber vor allem die Kleinigkeiten, die diesen Abend angenehm und familiär gestalteten wie zum Beispiel die überall im Raum verteilten Schalen mit Äpfeln und Grahambrot, der bevorzugten Speise des überzeugten Vegetariers Mahler. Die Schlusspointe war allerdings, dass Freud, der ja im Titel des Programms benannt ist, erst in den letzten zehn Minuten des Vortrags erwähnt wurde. Auch wenn Kensche mehrmals betonte, dass zwei Stunden nicht ausreichen, ein so spannendes Leben wie das des Komponisten Mahlers detailgenau darzustellen, war diese fünfte und gleichzeitig letzte Veranstaltung im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Stadtbücherei ein informativer und gelungener Abend.

(laru)
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