Mettmann Ein konservativer Genosse

Mettmann · Karl Labonte ist seit 1962 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Am Sonntag wird er von Peer Steinbrück geehrt. Der Mettmanner war im Kreistag tätig und ist seit 1955 in der Gewerkschaft.

 Fühlt sich in Mettmann-West sehr wohl: Karl Labonte lebt seit zwölf Jahren auf der Katershöhe.

Fühlt sich in Mettmann-West sehr wohl: Karl Labonte lebt seit zwölf Jahren auf der Katershöhe.

Foto: Dietrich Janicki

Wenn Karl Labonte (74) am Sonntag beim SPD-Neujahrsempfang von Peer Steinbrück für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Partei geehrt wird, erfüllt ihn das mit Freude. Zumal er Peer Steinbrück für einen guten kommenden Bundeskanzler hält. "Hoffentlich wird er als Kandidat aufgestellt", sagt der konservative Sozialdemokrat.

Gleichwohl ist Karl Labonte ein Mensch, der mit "seiner SPD" in den vergangenen fünf Jahrzehnten auch schon mal gehadert hat. Er hat nicht alles akzeptiert, was die Genossen in der Stadt, im Kreis, im Land und im Bund politisch gefordert und umgesetzt haben. "Doch unterm Strich gibt es für mich keine politische Alternative", sagt Karl Labonte, den Freunde und Weggefährten "Charly" nennen.

Ausbildung bei der Verwaltung

Als er 1962 in die SPD eintrat, hatte dies mit seiner Herkunft und seiner politischen Überzeugung zu tun. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie. Der Vater verdiente sein Geld als Dreher. Bereits mit 14 Jahren begann Karl Labonte eine Ausbildung bei der Mettmanner Stadtverwaltung. "Ich wäre gerne länger zur Schule gegangen, doch mein Vater hatte dafür kein Geld", sagt er.

Er wechselte nach einer Ausbildung als Stadtsekretär 1963 den Arbeitgeber und ging zur "Neuen Heimat", einer gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft. Zunächst als Sachgebietsleiter und dann als Personal- und Niederlassungsleiter übernahm er mit der Zeit immer mehr Verantwortung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit arbeitete er bei den Jusos mit, war vier Jahre deren Kreisvorsitzender und von 1972 bis 1978 Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion.

Bereits 1955 trat er in die Gewerkschaft ÖTV ein, war von 1964 bis 1976 Vorsitzender Fachgruppe Wohnungswirtschaft und von 1977 bis 1980 Vorsitzender der Bezirksverwaltung Düsseldorf. Karl Labonte ist kein Ja-Sager, sondern spricht gerne "klare Kante" und lässt sich nicht verbiegen. Der gebürtige Mettmanner liebt seine Heimatstadt und besonders die schöne Umgebung. Seit zwölf Jahren wohnt er zusammen mit seiner Frau Ria auf der Katershöhe. Unzufrieden ist er mit der Stadtentwicklung in den letzten 30 Jahren. "Da ist vieles falsch gemacht worden", sagt er zurückschauend. Besonders die Verkehrsprobleme seien immer noch nicht gelöst und der Stadtentwicklung fehle ein schlüssiges Konzept.

Karl Labonte hat viele Hobbys: Zunächst spielte er 20 Jahre Fußball beim SSV Mettmann (Mittelläufer), war Tischtennisspieler in der Bezirksliga. Das Motorradfahren hat er im vergangenen Jahr drangegeben, da er sich den Fuß gebrochen hatte. Das Angeln ist nach wie vor seine große Leidenschaft. Vor kurzem hatte er einen 34 Pfund und 200 Gramm schweren Karpfen am Haken. "Ich habe ihn auf den Namen ,Friedrich' getauft und ihn wieder ins Wasser geworfen", sagt er und lacht.

(RP/rl)
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