An(ge-)dacht Eine freundliche Wahl

Mettmann · E=mc2, das ist bekanntermaßen Einsteins Formel von der Energie, die in irgendeiner Weise zu der dazugehörigen Erklärung von Raum und Zeit gehört. Ich weiß, dass Herr Einstein einen wichtigen Beitrag zur Erklärung von Raum und Zeit und Welt formuliert hat, aber mir erschließt sich die in diesem Zusammenhang stehende Relativitätstheorie nur sehr begrenzt. Und ich verspüre auch nach wie vor keinen besonders starken Impuls, daran etwas zu ändern.

Anderen Impulsen will ich in diesen Tagen unter allen Umständen nachgehen. Auch wenn elektronische und gedruckte Medien allenthalben Langeweile über dem Wahlkampf erklären, findet er doch statt, wollen Impulse von Parteien und Personen mich aufmerksam machen auf eine jeweils ganz bestimmte Sicht der Dinge und der Welt.

Einem Gedanken will ich in diesem Zusammenhang nachgehen. Alle, wirklich alle sehen dasselbe, das Wetter und seine Extreme zum Beispiel. Aber es ist offenkundig, dass nicht alle, die dasselbe sehen, dasselbe gleich ansehen. Die Ansicht von den Dingen spielt also eine ganz entscheidende Rolle, ob ich sage "absolute Ausnahme, kommt so nie wieder" oder "unabweisbares Indiz für den stattfindenden Klimawandeln. Auf die Ansicht kommt es an, ob aus ertrinkenden Menschen im Mittelmeer der Impuls erwächst, die Welt zu verändern oder ihre Zahl zum Effizienzerweis der europäischen Grenzverteidigung herangezogen wird.

Auf die Ansicht kommt es offensichtlich an, also auf die Frage, mit welche Grundhaltung sehen Menschen, in diesen Tagen die zu wählenden Politiker auf die Welt, denn die Grundansicht formt die Welt, von der jeweils geredet wird. Wahrscheinlich kennen viele von Ihnen das Bild Albert Einsteins vor einer Schultafel mit der Aufschrift 6-3=6, und Einstein mit freudigen Augen und herausgestreckter Zunge. Und so wie ich das sehe, denke ich mir, ein Mensch, der mit solchem Humor unsere Welt ansieht wird mich mit seiner Formel e=mc2, auch wenn ich sie nie verstehen werde, nicht in die Irre führen.

Und ich freue mich an jedem Menschen, ob er zur Wahl steht oder nicht, bei dem ich die Freundlichkeit aufstrahlen sehe, die Gott in uns hineinlegt, wenn wir werden. Ich glaube, dass die in jedem Menschen grundgelegt ist, weil ich glaube, dass wir alle unseren Ursprung in Gott haben, "Ebenbild" nennt das die Bibel. Mal liegt diese grundfreundliche Ansicht oben auf (Anm. d. Autors: das C im Logo allein ist dafür keine Garantie), mal ist sie tief verborgen. Den Menschen, die die freundliche Ansicht spüren lassen, gebe ich viel lieber meine Stimme als solchen, deren Grundansicht mich dauert. Ich wünsche Ihnen eine freundliche Wahl.

PFARRER JÜRGEN ARTMANN EV. KIRCHENGEMEINDE METTMANN JUERGEN.ARTMANN@EKIR.DE

(RP)
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