Wülfrath Eiserne Hochzeit bei Familie Köster

Düsseldorf · Essensmarken für ein Festessen mit zehn Personen gab‘s 1942 von der Stadt für die frischgebackenen Eheleute Willi und Edith Köster, deren Trauung ausgerechnet am Silvestertag vollzogen wurde. 65 Jahre später wurde mit mehr als dreimal so vielen Gästen gefeiert.

Denn die heute 91 und 87 Jahre alten Eheleute können sich über Söhne und Töchter sowie über Enkel und Urenkel freuen. Sohn Wolfgang Köster schmunzelt: "Dann kommen eben schnell 35 Leute zusammen, wenn wir im engsten Familienkreis feiern wollen."

Aus dem Hochzeitstag wurde natürlich heraus gefeiert, das Neujahrs-Feuerwerk wurde kurzerhand zum späten Hochzeitstags-Feuerwerk umgemünzt. Die ersten Jahre des Ehepaars waren geprägt von den Wirren des Weltkriegs, denn Willi Köster musste an die Front. Als Bahnbeamter wurde er zwar zwischen 1943 und 1944 von der Reichsbahn zurückbeordert, weil er für den Bahnbetrieb gebraucht wurde, davor und danach war er jedoch Soldat, kehrte aber körperlich unversehrt nach Wülfrath zurück. Auch der ungewöhnliche Termin der Hochzeit kam aus der Not heraus, weil das Standesamt nur einmal in der Woche geöffnet hatte. Seine erste Wohnung bezog das junge Paar an der Feldstraße, hinter dem Bahnhof, das Haus wurde bald darauf ausgebombt. Später wohnte die immer größer werdende Familie (bis 1957 kamen fünf Kinder zur Welt) ganze 17 Jahre in der ersten Etage des alten Bahnhofsgebäudes.

Willi Köster war in dieser Zeit im Wülfrather Stellwerk beschäftigt, wo er unter anderem die Hebel für die Signale und Weichen ziehen musste. Er erinnert sich: "Als junger Mann habe ich so heftig daran gezogen, dass mich mein Vorgesetzter ermahnte. Da hatte ich noch Kräfte." Vor dem Krieg hatte er für einige Jahre in einer Gießerei gearbeitet, doch der Job bei der späteren Bundesbahn war ihm viel lieber.

Seine Heimatstadt hat der gebürtige Wülfrather nie für lange Zeit verlassen, seine Frau kommt aus Velbert. Kennengelernt haben sich die beiden, als Willi Kösters Bruder mit einer Freundin seiner späteren Frau ging. Das Ehepaar wohnt heute an der Wiedenhofer Straße, nur ein paar Schritte entfernt von Willi Kösters alter Schule, die längst Geschichte ist. Die Liebe zur Heimatstadt haben die Kösters an ihre Kinder weitergegeben. Vier von fünf wohnen in Wülfrath, nur eine hat es in die weite Welt verschlagen — nach Mettmann. Dass jeden Tag Kinder oder Enkelkinder vorbeischauen, hält das Ehepaar jung: "Wir freuen uns über unsere Kinder und Enkelkinder", sagt Edith Köster.

(RP)
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