Mettmann Eltern kämpfen um Erhalt der Schule

Mettmann · Durch die Neuordnung der Förderschulstruktur im Kreis Mettmann steht die Schule Am Peckhaus in Mettmann möglicherweise vor einer Schließung. Der Standort könnte teilweise an die Erich-Kästner-Schule verlegt werden.

Steht die Sprachförderschule Am Peckhaus vor dem Aus? Die Elterninitiative zum Erhalt der Förderschule hatte zur Versammlung eingeladen, um über den Sachstand zu informieren und das Vorgehen zu besprechen.

Hintergrund ist das 9. Schulrechtänderungsgesetz, das den Besuch der Regelschule für Kinder mit Behinderungen ab dem Schuljahr 2014/15 zum Normalfall macht. Durch die Wahlfreiheit der Eltern wird die Zahl der Kinder, die an einer Förderschule angemeldet werden, sinken. Der Kreistag hatte beschlossen, die Förderschulen des Kreises in Zukunft zu vier Verbundschulen zusammenzulegen.

Diese Verbundschulen würden jedoch alle drei Förderschwerpunkte (Lernen, Verhalten, Sprache) abdecken. Bis es jedoch diese neuen Verbundschulen gibt, sollen die bisherigen Standorte noch fünf Jahre lang erhalten bleiben. Danach werden die Karten allerdings neu gemischt. Auf der Strecke bleiben könnte dabei die Region Mettmann-Ratingen. Denn es gibt in beiden Städten voraussichtlich nur 420 Förderschüler, aber 620 Förderschulplätze. Da liegt es nahe, auf ein Gebäude in Zukunft zu verzichten.

Die Elterninitiative und der Landesverband NRW der Eltern und Förderer sprachbehinderter Kinder (LV) wehren sich gegen diese Entwicklung. "Die UN-Behindertenrechtskonvention hat für eine Verschlechterung des Förderniveaus gesorgt" sagte LV-Vorsitzender Jochen-Peter Wirths. "Die Landesregierung will alle Förderschulen abschaffen" unterstellte ein Franziskaner-Pater, der früher Mitglied des Kreistags war. Theo Borbonus, Ex-Förderschulleiter in Wuppertal und Gründer des LV, legte eine Rechnung vor, die diese These unterstützen könnte.

Die Verbund-Förderschulen erfordern eine Mindest-Schülerzahl, um fortbestehen zu dürfen. Bei gleichbleibender demografischer Entwicklung werde diese Zahl im Kreis Mettmann schon 2016 nicht mehr erreicht. Zunächst die Verschlechterung des Förderniveaus, später das Auslaufen aller Förderschulen. Die Elterninitiative sieht in den Zahlen eine Chance, gegen das Gesetz vorzugehen. Wenn man dem Kreis nämlich nachweisen könne, dass er mit falschen Zahlen gearbeitet habe, müsse das Thema neu diskutiert werden. Zu diesem Zweck wurde eine Online-Petition auf der Seite www.openpetition.de eröffnet. Wenn innerhalb der nächsten 75 Tage 4200 Unterschriften aus dem Kreis Mettmann erreicht werden, müsse der Beschluss in die Neuvorlage.

Borbonus und Schulpflegschaftsvorsitzender Andreas vom Bey appellierten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Sprachförderschule Am Peckhaus zu erhalten. Eltern sollten in die Sprechstunden der Bürgermeister gehen, um dort ihre Geschichte zu erzählen. Briefe mögen geschrieben werden, Nachbarn angesprochen und Politiker, die vielleicht selbst betroffene Kinder haben, sollten kontaktiert werden. Auch Eltern von nicht-behinderten Kindern könnte man als Unterstützer gewinnen, denn auch sie profitierten von einer getrennten Beschulung. Demos und weitere Aktionen wie ein Lichterkreis um die Schule wurden vorgeschlagen. Vom Bey versprach, alle Vorschläge im Vorstand zu diskutieren und die Aktionen vorzubereiten. Bis dahin sollten möglichst viele Menschen regelmäßig auf der Website der Initiative vorbeischauen und die Petition unterzeichnen. Inklusion sei nichts Schlechtes, aber nur, wenn sie besser und mit größerem Budget durchgeführt werde.

(tpp)
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