Erkrath Erkrath schöner machen

Düsseldorf · Interview Die St. Sebastianus Schützen Erkrath sind fest im gesellschaftlichen Leben der Stadt verankert. Erster Brudermeister Thomas Kirchhoff zu den Zielen der Bruderschaft und ihren Werten.

Groß gefeiert hat die St. Sebastianus Bruderschaft Erkrath voriges Jahr ihr 525-jähriges Bestehen. Seinerzeit konnten zu einer Matinee Johanna Gräfin von Westphalen und der Hochmeister des Bundes der historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Hubertus Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg, begrüßt werden. 2010 ist wieder Alltag eingekehrt bei der Bruderschaft. Dr. Thomas Kirchhoff, Erster Brudermeister der Schützen, zu Aufgaben der Bruderschaft und ihrer Stellung in Erkrath.

Herr Dr. Kirchhoff, wie sind Sie mit der Resonanz auf das diesjährige Schützenfest zufrieden?

Thomas Kirchhoff Das Jubiläum war ein großer Erfolg, das wurde in der ganzen Stadt so gesehen. Wir hatten Sorge, dass es deshalb diesmal einen kleinen Einbruch gibt. Aber dank des Wetters können wir den Erfolg sogar noch steigern.

Der Einsatz für Glaube, Sitte und Heimat steht als Leitgedanke für Schützenbruderschaften. Ist das heute noch zeitgemäß?

Kirchhoff Die Bruderschaften wurden im Mittelalter gegründet mit dem Ziel, die Gesellschaft auf vielfältige Art zu unterstützen. Daran hat sich nichts geändert. In Zeiten, in denen der Glaube bei vielen etwas zurückgedrängt wird, haben wir den Anspruch, die christlichen Werte absolut zu erhalten. Wir wissen aber auch, dass der einzelne das im Alltag nicht immer schafft. Das gleiche gilt für die Sitte. Wobei wir uns als moderne Bruderschaft auch dem Empfinden der jeweiligen Zeit anpassen. Sitten ändern sich. Einfacher ist der Einsatz für die Heimat. Unsere Mitglieder sind alle heimatverbunden. Wir versuchen, Erkrath schöner zu machen und bei Not zu helfen. So haben wir einen Sozialfonds gegründet, der bereits einige soziale Projekte unterstützt hat. Beispielsweise die Einrichtung eines Aufzugs im Pfarrzentrum.

Hat die Bruderschaft Nachwuchsprobleme?

Kirchhoff Die Mitgliederentwicklung bei uns ist relativ konstant. Wir haben etwa 160 Mitlieder, davon ist die Hälfte sehr aktiv. Ältere Mitglieder sagen, das sei immer schon so gewesen. Wir haben aber sehr gute Erfahrungen mit der Gründung eines Pagencorps gemacht, das dieses Jahr Zehnjähriges feiern kann. Dadurch haben wie einen sehr starken Zulauf von Acht- bis 14-Jährigen bekommen. Einige Prinzen sind in den letzten Jahren schon daraus hervorgegangen. Leider fehlt der Mittelbau in der Altersstruktur, etwa ab 20 Jahre.

Welche Voraussetzungen müssen Interessenten mitbringen, die Mitglied der Bruderschaft werden wollen?

Kirchhoff Sie müssen sich den Zielen Glaube, Sitte, Heimat verpflichtet fühlen. Und sie müssen Mitglied einer christlichen Kirche sein. Außerdem nehmen wir nur Männer auf. Einige Bruderschaften in der Nachbarschaft sind davon inzwischen abgegangen, wir halten daran fest. Unser Präses ist jeweils der Pfarrer von St. Johannes der Täufer. Im Mittelalter ist der Pfarrer sogar schon mal Schützenkönig gewesen.

Wenn jetzt das Schützenfest vorbei ist, ruht dann das Vereinsleben?

Kirchhoff Es gibt weiterhin viele Aktivitäten. Wir pflegen Kontakte zu den Nachbarvereinen, die ja auch zu uns kommen. Wir sind beim Straßenfest an der Bahnstraße dabei. Wir richten das Osterfeuer aus. Das Titularfest im Januar, der gesellschaftliche Höhepunkt.

Manfred Müschenig stellte die Fragen

(RP)
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