Mettmann Erste Frühlingsboten

Düsseldorf · Forsythienzweige blühen bereits in der Wohnung. Bäume und Sträucher sollten an frostfreien Tagen geschnitten oder gepflanzt werden. Der Boden kann schon vorbereitet werden, wenn er aufgetaut und oberflächlich trocken ist.

Im Volkslied spannt der Bauer "im Märzen die Rösslein an" und beginnt mit Bodenbearbeitung und Aussaat. Der März 2010 stellt nicht nur Landwirte auf eine harte Geduldsprobe. "Alle warten nach dem kalten und langen Winter sehnsüchtig auf den Frühling. Erfahrungsgemäß holt die Natur den Rückstand aber schnell wieder auf, sobald es wärmer wird", tröstet Gartencenter-Inhaber Günther Adolphy aus Mettmann.

Dass die Osterglocken pünktlich blühen werden, ist also noch nicht ausgeschlossen. In der Zwischenzeit hilft es vielleicht, sich Frühlingsboten ins Haus zu holen. Im Gewächshaus vorgezogene Freiland-Frühlingsblüher zu dekorieren, hält der Experte für eine wenig taugliche Idee: "Im Haus ist es zu warm, sie wären in wenigen Tagen verblüht." Besser eignen sich Zweige, etwa von Forsythien, die im Warmen sofort austreiben. Abgeschnittene Zweige fallen jetzt in den Gärten sowieso an.

Ungeduldige Gartenbesitzer können im Freien durchaus schon reichlich Arbeit finden. Bäume und Sträucher sollten an frostfreien Tagen geschnitten oder gepflanzt werden. Auch der Boden kann schon vorbereitet werden, wenn er aufgetaut und oberflächlich trocken ist. Mulchschichten, die im Winter die Böden geschützt hatten, sollten entfernt werden, damit sich die Erde schneller erwärmen kann. "Es macht Sinn, schon jetzt Langzeitdünger einzuarbeiten. Die Bauern haben ihre Felder auch schon gedüngt. Der Dünger beginnt erst zu wirken, wenn es wärmer wird und hält dann das ganze Jahr über, weil die Nährstoffe über einen langen Zeitraum freigesetzt werden", so Günther Adolphy. Gesundes, das heißt schädlings- und schimmelfreies Laub vom Vorjahr könne als Mulch unter Sträucher geharkt werden. Nur mit dem Aussähen im Freiland sollte man sich noch Zeit lassen. Gemüse-, Salat- und Blumensamen können aber schon drinnen auf der Fensterbank vorkeimen.

Eindeutig geht der Trend weiter in Richtung "Selbstversorgung". Kräuter- und Gemüsebeete erobern nicht nur die Gärten. Tomaten, Paprika und Schnittlauch gedeihen auch auf dem städtischen Balkon. Bei den Zierpflanzen erleben vor allem die Hortensien als anspruchslose Langzeitblüher eine Renaissance. Trotz der Kältewelle, die vielen mediterrane Pflanzen zum Verhängnis geworden sein dürfte, bleibt der Mittelmeertrend erhalten. "Die Leute sehnen sich einfach nach dem südlichen Ambiente. Dafür sind sie auch bereit, eingegangene Pflanzen wieder durch neue zu ersetzen", weiß Brigitte Adolphy. Besonders bei den wunderschönen Kamelien gibt es inzwischen auch winterharte Züchtungen. Zitrone, Olive und Oleander brauchen zum Überleben aber weiterhin eine frostfreie Überwinterungsmöglichkeit. Wenig Änderung ist bei der Sommerblumen-Farbmode zu erwarten. Pink und Rosatöne bleiben Trumpf.

(RP)
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