Kreis Mettmann Erste Hilfe für die Seele leisten

Kreis Mettmann · Ab Januar 2018 werden 17 ausgebildete Notfallseelsorger das Team des Kirchenkreises ehrenamtlich unterstützen.

 Barbara Makoski und Frieder Braumann wurden offiziell als neue ehrenamtliche Notfallseelsorger eingeführt.

Barbara Makoski und Frieder Braumann wurden offiziell als neue ehrenamtliche Notfallseelsorger eingeführt.

Foto: St. Köhlen

Barbara Makoski ist ein wenig aufgeregt - gemeinsam mit ihren Lehrgangskollegen wird sie bei einem Gottesdienst in ihrer neuen Funktion als Notfallseelsorgerin gesegnet. "Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe, auf das Dasein für andere Menschen in Extremsituationen", erzählt die 49-jährige Lehrerin aus Mettmann.

Frieder Braumann nickt zustimmend, auch der 69-Jährige hat sich seit März in insgesamt 120 Unterrichtsstunden zum Thema "Trauerbegleitung in Notfallsituationen" ausbilden lassen. "Ich bin bereits ehrenamtlich im Erkrather Hospiz tätig und habe daher mit den Themen Tod und Verlust bereits einige Berührungspunkte gehabt. In dieser Ausbildung aber habe ich noch so viel zusätzlich gelernt über Kommunikationsführung, über Psychohygiene, Ethik, Traumatisierung und schlichtweg über das Begleiten eines anderen in der Not."

Es ist ein fröhlicher, ein lebendiger ökumenischer Gottesdienst mit lauter Botschaften um Raum und Hoffnung - zwei der zentralen Themen in der Notfallseelsorge. "Ihr sucht Menschen in ihrer totalen Dunkelheit auf, in ihrer Finsternis und Ihr brecht das Licht hervor, die Idee einer Hoffnung", wendet sich Pfarrer Jürgen Artmann an die neuen Ehrenamtler und erfreut alle Anwesenden, darunter Vertreter der Feuerwehr und bereits erfahrene Notfallseelsorger, anschließend mit leichten und doch tiefsinnigen Liedern an der Gitarre - begleitet von Kollegen an Keyboard und Schlagzeug. Superintendent Frank Weber und Kreisdechant Daniel Schilling segnen die neuen Seelsorger und danken jedem Einzelnen mit warmen Worten und einem Plüschteddy. "Sie sind bereit, da zu sein, wo andere trauern und untröstlich sind. Wir wünschen auch Ihnen Kraft genug, das Erlebte zu verarbeiten."

Denn Notfallseelsorger erleben Menschen in deren schmerzvollsten Lebenssituationen - etwa bei Überbringung einer Todesnachricht durch die Polizei. "Wir hören immer öfter von den Einsatzdiensten, dass sie die Unterstützung durch die Seelsorger extrem schätzen", sagt Pfarrer Jürgen Draht, der den Bereich leitet und koordiniert. An 24 Stunden, 365 Tage im Jahr leisten die Mitarbeiter erste Hilfe an der Seele und das bedeutet oft einfach nur da zu sein, einen Menschen in seiner Trauer nicht alleine zu lassen, zu halten, begleiten.

Psychotherapeutin Claudia Stawicki hat die neuen Seelsorger mit ausgebildet und weiß, dass sich das einfach anhört, in der Realität den Ehrenamtlern aber eine unglaubliche Stärke abverlangen kann - etwa dann, wenn eine Person auf die Überbringung einer Todesnachricht mit Gewalt und Aggression reagiert. "Wir haben in dem Kurs in Rollenspielen viele Verhaltensmuster durchgearbeitet und wir denken, dass alle bestmöglich auf ihre Aufgabe vorbereitet sind. In Kürze werden die 17 Notfallseelsorger ein Praktikum beim Rettungsdienst absolvieren, ab dem 1. Januar stehen sie dann in Bereitschaftsdiensten den Rettungsdiensten zur Seite. Barbara Makoski sieht ihrer ersten Schicht mit respektvoller Neugierde entgegen. "Ich bin für den 14. Januar eingeteilt. Natürlich habe ich auch Angst, aber mein Glaube gibt mir viel Kraft, Halt und Zuversicht."

(dani)
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