An(ge-)dacht Es ist noch nicht soweit

Mettmann · Ich habe heute schon die ersten Lebkuchen gekauft", schallt es mir bereits völlig unbefangen im September entgegen. Der Traditionalist in mir schlägt die sprichwörtlichen Hände über dem Kopf zusammen. Ich halte dagegen: "Es ist doch noch nicht soweit! Oder haben wir schon Weihnachten?" Ich ernte - meistens - mitleidige Blicke. Der Traditionalist in mir hat sich die schöne Erinnerung der Kindheit bewahrt. Eigentlich soll es immer wieder so werden, wie ich es früher empfunden habe.

An(ge-)dacht: Es ist noch nicht soweit
Foto: Blazy Achim

Ja, es war gut. Es hatte sehr viel mit Friede, Glück und Geborgenheit in der Familie zu tun. In der Wiederholung des ewig gleichen Weihnachtsrituals soll all dies wieder aufleben. Und es ist vollkommen klar: Lebkuchen im Herbst und Weihnachtsbäume im Advent gehörten nicht dazu. Andererseits bin ich nicht so ignorant zu meinen, nur meine Version, Advent und Weihnachten als Feste im jährlichen Festkalender zu begehen, sei die Richtige. Was wäre denn überhaupt die richtige Form, was wäre die Falsche? Mit Weihnachtsbaum oder lieber ohne, mit Lebkuchen im September oder doch erst an Heilig Abend, mit Geschenken oder ohne, mit Familie oder lieber alleine; mit Besinnlichkeit oder in Hektik oder was auch immer die Vielfalt menschlicher Gestaltungsfreiheit bieten mag: Es geht immer nur um das Gelingen eines Festes und unterscheidet sich darin kaum von andere Festen im Jahres- oder Lebenskreis. Die Weihnachtsbotschaft bleibt von alledem unberührt.

Es ist ihr Wesen, das "Fürchte dich nicht!" Gottes in jedes Leben hineinzusprechen Sie verkündet die Zusage, dass keine Macht, keine Angst, keine Sorge und keine Schuld die Freiheit der Gotteskinder lähmen kann. Sie ist auch nicht nur auf Weihnachten beschränkt, sie gilt grundsätzlich.

Mit einem: "Es ist noch nicht soweit!" kann sie nichts anfangen. Für sie gilt genau das Gegenteil: "Es ist soweit, es ist schon immer so gewesen!"

(RP)
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