Wülfrath Fachkräfte für Pflege fehlen

Düsseldorf · In Niederberg gibt es 900 Arbeitslose weniger als im Vorjahr. Qualifizierte ältere Arbeitskräftehaben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Ausbildungsverträge hat einen Tiefpunkt erreicht.

Die Nachricht des Tages ist vielversprechend: Die Arbeitslosenquote im Arbeitsmarktbezirk Niederberg ist im Dezember vergangenen Jahres auf 7,5 Prozent gefallen. "Das ist der niedrigste Wert seit 2002", erklärte Martin Klebe von der Bundesagentur für Arbeit in Velbert bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz gestern optimistisch, "und das, obwohl im Dezember wetterbedingt die Arbeitslosigkeit eher steigt." So sind in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus rund 900 Menschen weniger arbeitslos als vor einem Jahr. Aktuell sind in Wülfrath 650 Männer und Frauen ohne Job, das sind 126 weniger als im letzten Jahr.

Mehr Arbeitsplätze Firmen aus Wülfrath meldeten 2010 immerhin 457 neue Stellen, das sind 84 oder 22,5 Prozent mehr als 2009. Klebe sprach von einer deutlichen Steigerung im gesamten niederbergischen Bezirk. Gesucht werden besonders Metallfachkräfte, Kaufleute im Voll- und Teilzeitbereich sowie Erzieher und Altenpfleger, erläuterte Eva Walgenbach, Geschäftsstellenleiterin in Velbert.

Umschulungen Die Agentur für Arbeit ist zurzeit dabei, 300 Menschen besonders für diese Berufe umzuschulen. "In der Altenpflege ist das nicht immer ganz einfach, weil die Ausbildung drei Jahre dauert. Da verdienen die Umschüler kein Geld. Außerdem muss man für so einen Beruf geeignet sein", sagte Walgenbach.

Jugendarbeitslosigkeit Erfreulich ist auch, dass die Zahl der jungen Arbeitslosen, deren Vermittlung der Agentur besonders am Herzen liegt, abgenommen hat. Bei den unter 25-Jährigen ist sie um 28,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Absolut sind 426 junge Erwachsene ohne feste Anstellung. Auf dem Ausbildungsmarkt sieht es dennoch nicht rosig aus. Klebe beklagte besonders einen Rückgang der Ausbildungsstellen im Handwerk. Insgesamt wurde im letzten Jahr das schlechteste Ergebnis seit 2000 erzielt. 2693 Ausbildungsverträge wurden abgeschlossen. Davon die meisten in Industrie und Handel.

Ältere Arbeitslose Von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitieren alte Menschen am wenigsten. Bei den 50 bis 64-Jährigen reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen um 3,5 Prozent. Derzeit sind immer noch 875 Männer und Frauen über 55 Jahre ohne feste Stelle. Die Arbeitslosigkeit von Männern und Frauen zwischen 50 und 54 Jahre schrumpfte dagegen um 9,2 Prozent. Überhaupt sind die 45- bis 54-Jährigen in den letzten Jahren die Gewinner auf dem Arbeitsmarkt. Ihre Beschäftigungsquote steigt. "Dies ist ein Zeichen dafür, dass erfahrene Fachkräfte von der positiven Entwicklung des Marktes profitieren. Viele haben eine neue Arbeit gefunden", so Klebe. "Diese Kräfte mit Berufserfahrung werden für den Markt immer wichtiger."

Ausblick auf 2011 Das Zauberwort heißt Bildung und Weiterbildung, so Klebe. "Die Beschäftigungsmöglichkeiten für gering Qualifizierte werden in den nächsten Jahren weiter abnehmen, und der Fachkräftebedarf wird sich verstärken. Unsere Herausforderung wird es sein, gegenzusteuern. Wir müssen sehen, wie wir Langzeitarbeitslose, Minderqualifizierte, Migranten, Alleinerziehende und Behinderte am Aufschwung teilhaben lassen können", so Klebe. "Das schaffen wir nur gemeinsam mit der hiesigen Wirtschaft." Die Agentur für Arbeit Wuppertal wird auch 2011 vor allem in Bildung und Weiterbildung investieren.

(RP)
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