Kreis Mettmann Finja Klingberg aus Wülfrath liest im Kreis Mettmann am besten vor

Kreis Mettmann · Der Kreisentscheid im 58. Vorlesewettbewerb wurde gestern in Hilden ausgetragen. Hier traten die Stadtsieger gegeneinander an.

 Finja Klingberg überzeugte die Jury vollends, als sie im zweiten Teil des Wettbewerbs einen ihr unbekannten Text flüssig, betont, mit klarer Stimme und absolut fehlerfrei vortrug.

Finja Klingberg überzeugte die Jury vollends, als sie im zweiten Teil des Wettbewerbs einen ihr unbekannten Text flüssig, betont, mit klarer Stimme und absolut fehlerfrei vortrug.

Foto: Staschik

Finja wirkt ein wenig fassungslos, irgendwie ungläubig, als sie als Gewinnerin des Vorlesewettbewerbes verkündet wird - ihre Augen suchen den Kontakt zu ihre Eltern, die ganz hinten im Publikum gemeinsam mit zahlreichen Zuhörern ihrer Tochter kräftig applaudieren. "Du hast uns wirklich begeistert mit Deinem Textverständnis und du vermittelst ganz wunderbar den Spaß am Lesen", lobt Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings die elfjährige Wülfratherin stellvertretend für die fünfköpfige Jury. Finja ist immer noch sprachlos, dafür sprudelt es aus der besten Freundin Miriam nur so heraus: "Ich hab es die ganze Zeit gewusst, dass sie gewinnt, sie kann mit dem Lesen so schön Gefühle vermitteln."

Zehn Sechstklässler, jeder Stadtgewinner seiner Kreisstadt, durften im alten Ratssaal des Bürgerhauses einen selbst ausgesuchten, dreiminütigen Text präsentieren, darunter auch Lilian Kaiser aus Heiligenhaus. Aus "Ostwind" stellt die12-jährige Gymnasiastin dem Publikum einen Ausschnitt vor, in dem die Stute "34" vom Blitz erschlagen tot auf der Weide entdeckt wird. Lilian transportiert mit ihrer Stimme das Entsetzen, die Trauer, meistert ihre Aufgabe mit Bravour. "Ich hatte richtig Gänsehaut, als du gerade gelesen hast", lobt Freundin Jette. Auch Mutter Kathrin Kaiser ist stolz. "Am Anfang habe ich schon gemerkt, dass sie nervös war, aber sie hat sich schnell in den Text eingefunden."

Finn, der Stadtgewinner aus Monheim, begeistert das Publikum mit einem lustigen Poetry-Slam-Text. In "Märchen mit Opa", erzählt Opa immer wieder, wie früher alles besser war und spart nicht an Übertreibung und Selbstgefälligkeit. Dabei schafft es Finn, der Figur des Opas die passende brüchige Stimme zu verleihen, die die Absurdität mancher Textzeile noch unterstreicht. Kein Wunder, dass Finn nach der ersten Vorleserunde von der Jury zu den besten drei Teilnehmern gezählt wird, neben Finja und Marianne aus Hilden. Für sieben andere Schüler ist der Wettbewerb hier zu Ende. Manche Träne fließt.

In der Endrunde müssen die drei Finalisten einen Fremdtext vortragen, ohne ihn je vorher gelesen zu haben. So erfährt das Publikum noch von einigen spannenden Abenteuern rund um Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer, nacheinander gelesen von Finja, Marianne und Finn. Finja beginnt und trägt den Text flüssig, betont, mit klarer Stimme und absolut fehlerfrei vor, eine Höchstleistung, die letztlich mit dem Sieg honoriert wird. "Finja ist eine echte Leseratte" erklärt Mutter Sabine Klingberg. "Sie kommt samstags morgens nicht vor elf Uhr aus dem Bett, weil sie liest. Das hat sie von meinem Mann und mir. Es kommt vor, dass wir alle drei beim Frühstück sitzen, jeder von uns versunken in sein Buch."

(dani)
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