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Analyse Flüchtlinge: Benninghof statt Sportplatz

Mettmann · Heute treffen sich Bürgermeister Thomas Dinkelmann und Hephata-Vertreter. Es geht um Unterkünfte für Flüchtlinge auf dem Benninghof. Falls dies klappt, wäre der Standort auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße vom Tisch.

 Das Hauptgebäude auf dem Benninghof wird nicht mehr als Wohnraum genutzt.

Das Hauptgebäude auf dem Benninghof wird nicht mehr als Wohnraum genutzt.

Foto: Dietrich Janicki

Daniel ten Brinke, Ratsmitglied der SPD, weht derzeit der Wind stark ins Gesicht. Sein Wahlkreis umfasst das Gebiet rund um die Gruitener Straße. Die Stadt plant Flüchtlings-Unterkünfte auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße. Allerdings nur, falls die Evangelische Stiftung Hephata kein grünes Licht für Flüchtlings-Wohnungen auf dem Benninghof gibt. Das Hauptgebäude steht seit Jahren leer, Heizung und Toiletten funktionieren.

Heute treffen sich Vertreter der Hephata mit Bürgermeister Dinkelmann zu einem Gespräch im Rathaus. Sollte es eine Einigung in Sachen Benninghof geben, wäre die Gruitener Straße vom Tisch. Viele Anwohner und Eltern haben Vorbehalte gegen einen Standort neben der Grundschule am Neandertal. Und dies haben sie ten Brinke deutlich gesagt. Der fürchtet nun um Wählerstimmen in seinem Wahlkreis.

Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Antrag gestellt, in dem sie eine gemeinsame Sitzung von Planungsausschuss und Sozialausschuss fordert. In dieser Sitzung soll über mögliche Standorte für Flüchtlings-Unterkünfte in Mettmann gesprochen werden. Die Politik sei nicht ausreichend in die Überlegungen - Standort Benninghof oder Sportplatz - eingebunden, meint SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Rottmann. Übrigens: Die anderen Ratsfraktionen sehen das ähnlich. Zunächst will man aber abwarten, was die heutigen Gespräche ergeben. Falls Hephata und Stadt sich nicht einigen, soll das Thema im nächsten Rat (1. März) auf die Tagesordnung gesetzt werden, meinte Dinkelmann. Jedenfalls hat die Stadtverwaltung schon mal vorgebaut: Für den Standort Gruitener Straße sind 55.000 Euro Bewirtschaftungskosten für sechs Monate im Haushalt eingeplant. Und für den Kauf der Wohncontainer oder Leichthäuser und die Installation der Versorgungsleitungen hat die Stadt 700.000 Euro im Haushalt eingestellt. Dieses Geld würde im Falle einer Einigung mit Hephata in die Anmietung des Benninghofes fließen.

Da eine Anmietung eines Bürogebäudes an der Goldzackstraße nicht zustande kam, hat die Stadt die hierfür veranschlagten Gelder (300.000 Euro Umbaukosten, Teil der Mietkosten von 110.000 Euro) umgepolt und beispielsweise in die Unterkunft Seibelstraße investiert.

Marko Sucic, Leiter des Sozialamtes, kann ein Lied davon singen, wie schwierig es in der Kreisstadt ist, Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. Die Hinderungsgründe, so Sucic, sind vielfältig: Die angebotenen Wohnungen sind zu teuer. "Es gab Fälle von Überschreitungen des Mietspiegels um 70 Prozent.". Die Vermieter formulieren "sehr eingeengte Belegungswünsche: Keine jungen Männer, keine Familien aus dem Ländern XY".

Angebotene Wohnungen sind bautechnisch entweder absolut oder aus wirtschaftlicher Sicht nicht umbaubar. "Ein Gewerberaum für 50 bis 70 Personen umfasste eine Abwasserkapazität für fünf Personen. Für die geplanten Wohnzwecke hätte die komplette Kanalanschlusslösung bis zum Hauptsammler auf der anliegenden Straße erneuert werden müssen." Laut Verwaltung wird die Unterkunft an der Seibelstraße spätestens zur Jahresmitte voll belegt sein. Alternativen stehen derzeit nicht zur Verfügung. Ob die Turnhallen am KHG (teilweise geräumt) möglichst schnell wieder für den Schulsport zur Verfügung gestellt werden, müssen laut Sucic die Zuweisungen der nächsten Wochen zeigen.

Ein Streitpunkt ist der Sicherheitsdienst an der Seibelstraße. 330.000 Euro kostet der Dienst in diesem Jahr. Die Verwaltung will prüfen, ob die Security-Mitarbeiter nur nachts ihren Dienst versehen. SPD und Grüne warben für zwei Soziarbeiter, die tagsüber die Betreuung übernehmen. Kämmerer Reinhold Salewski glaubt, dies mit den Hausmeistern schaffen zu können. Die AfD hält einen Sicherheitsdienst und eine Betreuung in der Seibelstraße für unnötig. Die Flüchtlinge sollten aus ihren Reihen Bewohner bestimmen, die nach dem Rechten sähen. Die Verwaltung hat erhebliche Bedenken. Diese freiwillige Bereitschaft der Bewohner funktioniere nicht.

(RP)
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