Mettmann Freilaufender Hund reißt Rehbock

Mettmann · Landwirte beschweren sich über uneinsichtige Hundehalter. Außerdem kritisieren sie die Verkotung der Felder.

 Der Rehbock hatte schwere Verletzungen durch die Hundebisse am ganzen Körper erlitten. Er musste getötet werden.

Der Rehbock hatte schwere Verletzungen durch die Hundebisse am ganzen Körper erlitten. Er musste getötet werden.

Foto: Kircher

Ein Hund hat in der vergangenen Woche am Bülthauser Weg in Metzkausen einen Rehbock gehetzt und durch Bisse tödliche Verletzungen zugefügt.

Es war am Mittwoch gegen Mittag: Landwirt Helmut Rüttger war im Bereich Bülthausen unterwegs, als er auf vier aufgeregte Frauen mit Kinderwagen traf. Sie hatten gesehen, wie ein Hund hinter einem Rehbock her gejagt war und ihn schließlich angefallen hatte. Die Frauen hatten auch beobachtet, dass der Rehbock schwer verletzt war und blutende Wunden hatte. Eine Frau hatte kurz zuvor ihre beiden afghanischen Windhunde ausgeführt und sie mal wieder frei auf den Feldern laufen lassen. "Wir haben die Frau bereits mehrfach verwarnt und sie dringend gebeten, die Hunde anzuleinen", sagt Johannes Kircher, Landwirt und Jäger vom Gut Schobbenhaus in Metzkausen. Auch diesmal liefen die Hunde frei herum, dann nahm einer der Windhunde die Fährte auf und jagte das Tier. Der Hund war auf und davon und nicht mehr in Sichtweite. Später sei der Afghane wieder aufgetaucht, berichtet Kircher, und zwar mit blutverschmiertem Fell und blutverschmierter Schnauze. Die Polizei wurde über den Vorfall informiert. Doch als die Beamten kamen, sei die Hundehalterin schon weg gewesen. Die Jäger machten sich auf die Suche nach dem Rehbock und fanden ihn zwei Stunden später. "Das Tier war übel zugerichtet und hatte keine Chance zu überleben", sagt Kircher. Einer von ihnen erlöste das Wildtier durch einen Fangschuss von seinen Qualen.

"Dem Hund kann man keinen Vorwurf machen", sagt Landwirt Henning Dierichs von Gut Groß Stöcken am Kirchendeller Weg. Der Hund folge seinem Jagdinstinkt und höre nicht mehr auf Pfiffe oder Schreie des Hundehalters. "Die Besitzer müssen sich anders verhalten. Es kann nicht angehen, dass die Hunde permanent über die Felder und in den nahegelegenen Wald laufen. Sie spüren Wild jeglicher Art auf und dann ist es vorbei", sagt Dierichs. Es kommt immer wieder vor, dass Hunde Wild hetzen und in manchen Fällen auch töten. So raste ein Labrador-Mischling vor einigen Wochen hinter einem Reh bei Drinhausen her. Die Besitzer schrien sich die Seele aus dem Leib, doch der Hund war weg.

"Wir haben Verständnis für Hunde und Halter und besitzen alle selbst ein Tier", sagt Dierichs. "Deshalb suchen wir den Dialog und nicht die Konfrontation."

Was den Landwirten gehörig gegen den Strich geht, ist die Tatsache, dass die Hunde die Felder verkoten. "Da wachsen Lebensmittel, und die Verschmutzung durch Kot ist zehnmal höher als der Eintrag durch Düngemittel", sagt Kircher. Dierichs hat beobachtet, dass die Hundepopulation in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. "Der Trend geht deutlich zum Zweithund", sagt er. Die Stadt müsse Auslaufzonen für Hunde schaffen. Und: Es gebe zu wenige Kottüten-Boxen an den Feldern, und wenn solche Ausgabestellen vorhanden seien, landen die vollen Plastikbeutel nicht im Abfallkorb, sondern oft auf dem Feld, meint Kircher.

(RP)
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