Kreis Mettmann Friseure gehen bei Ausbildung vorneweg

Kreis Mettmann · Handwerkskammer zieht Bilanz: In der Region bilden dieses Jahr über 500 Betriebe vieler Gewerke erstmals aus.

Es sind Zahlen, die positiv stimmen: Im Jahr 2014 haben 493 Handwerksunternehmen an Rhein, Ruhr und Wupper erstmals Lehrlinge aufgenommen, meldet die Handwerkskammer Düsseldorf. Auch in den drei Jahren zuvor pendelte die Zahl der erstausbildenden Handwerksunternehmen um die 500er-Marke. "Die Qualifizierungskette im Handwerk lebt. Neue Meister-Generationen fangen an, den Berufsnachwuchs für ihre wachsenden Unternehmen selbst auszubilden. Die Befähigung dazu haben sie im Rahmen der Meisterfortbildung erworben", freut sich Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert über die gut motivierte Ausbildungsleistung der Jungunternehmer.

Begünstigt wird die Entscheidung der Erstausbilder, den hohen Betreuungsaufwand einer drei- oder dreieinhalbjährigen betrieblichen Unterweisung stemmen zu wollen, durch die gute Konjunkturlage und den verschärften Facharbeitermangel insbesondere in den technischen Handwerksberufen. "Gut ausgebildetes Personal ist und bleibt im Handwerk die mit Abstand wichtigste Ressource des Handwerks. Während in der Industrie der Faktor Humankapital im Schnitt nur noch fünf Prozent und weniger Anteil an den Produktionskosten hat, wird im Handwerk jeder zweite bis dritte Euro mit der Arbeitskraft und nicht durch Maschinen, Computer oder zugekaufte Komponenten erwirtschaftet", betont Ehlert. An der Spitze der erstausbildenden Branchen liegen die Betriebe des Friseurhandwerks. Dort haben kammerweit (entspricht räumlich dem Regierungsbezirk Düsseldorf) 64 Meister erstmals Lehrlinge eingestellt. An zweiter Stelle folgt der Bereich Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik für den Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker. Hier haben 52 Unternehmen zum neuen Ausbildungsjahr erstmals Auszubildende eingestellt. An dritter Stelle liegt das Kraftfahrzeuggewerbe - auch immer noch einer der besonders häufig nachgefragten Ausbildungsberufe: 48 Kfz-Werkstattbetriebe tauchen in der Lehrlingsrolle der Handwerkskammer neu auf, gefolgt vom elektrotechnischen Handwerk (39). Erfreulich der gute Zulauf im noch jungen Ausbildungsberuf zur Bestattungsfachkraft: Gleich acht Bestattungsunternehmen sind nun erstmals Lehrbetriebe. "Die Vitalität des dualen Systems beweist sich am Aufkommen an neuen Ausbildungsbetrieben. Angesichts eines immer größer werdenden Personalengpasses wirbt die Kammer bei jedem qualifizierten Existenzgründer und Betriebsnachfolger intensiv um ein Engagement in der Ausbildung - im ureigensten Interesse", betont Ehlert.

Für viele Ratinger Unternehmen ist es selbstverständlich auszubilden, auch wenn es nicht einfach ist, wie Sven Pallessen, Chef der gleichnamigen Bedachungsfirma schon festgestellt hatte: "Ich bilde gerne aus, aber musste mich auch schon von Azubis trennen, bei denen es einfach nicht gepasst hat."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort