Mettmann Geglückte Küken-Rettung auf dem Markt

Mettmann · Nilgänse haben im Turm von St. Lambertus gebrütet. Junge fielen am Samstag vom Dach.

 Die Nilgänse und ein Teil ihrer Küken liefen aufgeregt auf dem Markt. Vier Küken waren in einen Gulli gefallen.

Die Nilgänse und ein Teil ihrer Küken liefen aufgeregt auf dem Markt. Vier Küken waren in einen Gulli gefallen.

Foto: Schümmelfeder

Als Berthold Schulze am Samstagmorgen von lautem Geschnatter auf dem Mettmanner Marktplatz aufgeschreckt wurde, war schnell klar: Jetzt ist irgendwas passiert mit den Nilgänsen, die im Turm von St. Lambertus gebrütet hatten. "Wir haben sie dort seit Wochen mit dem Fernglas beobachtet", so Schulze. Berthold Schulze ging runter und sah dort die beiden Elterntiere mit vier schnatternden Gänsejungen im Schlepptau. Und dann war da noch dieses klägliche Piepen aus dem Gully.

Eilig wurde eine Spitzhacke geholt, um den Gullydeckel anzuheben. Und tatsächlich: Im Schmutzfangsieb kuschelten sich noch mal vier Küken ängstlich aneinander. Inzwischen war auch Monika Thelen vom Tattoo.Studio mit einem Kescher herbeigeeilt und ein Nachbar hatte eine große Hundebox mitgebracht. Gemeinsam fing man die acht Gänseküken ein, um sie in die Box zu setzen. Die herbeigerufene Feuerwehr sperrte Teile des Marktes mit Flatterband ab, um Autofahrer fernzuhalten.

Derweilen lief das Gänsepaar aufgeregt um die Box mit dem Nachwuchs herum. Kam jemand zu nahe, drehten sie ein paar Runden um den Kirchturm, um auf den umliegenden Hausdächern zu landen. Keine Chance also, die Gänseeltern einzufangen. Inzwischen war auch Reinhard Vohwinkel alarmiert worden. Der Vogelexperte ist ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Auffangstation "Paasmühle" und wird immer dann gerufen, wenn im Kreis Mettmann verletzte Eulen oder Greifvögel in Not geraten sind.

Zwei Stunden lang versuchte Vohwinkel nun, wenigstens die Mutter der Küken in die Box zu locken oder mit dem Netz einzufangen. "Sie sind erst einen Tag alt und wohl heute Morgen aus dem Nest geklettert und vom Dach gefallen", erklärte der Ornithologe, wie die Wasservögel mitten auf dem Markt gestrandet sein können. Sie einfach sich selbst zu überlassen, sei keine Option gewesen. Ohne Wasser und Grünflächen hätte das den sicheren Tod der Jungtiere bedeutet. Oder gar eine gefährliche Odyssee der Gänsefamilie durch die Innenstadt.

Nachdem alle Versuche, die Elterntiere einzufangen, gescheitert waren und die Rufe der Jungen immer leiser wurden, entschied sich Reinhard Vohwinkel dafür, die acht Küken in die "Paasmühle" zu bringen. Dort kamen sie erstmal unter die Wärmelampe. Der Vogelexperte glaubt, dass die Nilgänse nun in ihrem Kirchendomizil nochmals brüten werden.

(magu)
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