Mettmann Gespielter Unfall soll Schüler aufrütteln

Mettmann · Die Polizei hat am Freitagmorgen auf der Bergstraße in Mettmann einen Unfall simuliert und damit Autofahrer und Fußgänger gleichermaßen sensibilisiert, umsichtiger im Verkehr zu agieren.

 Eine Polizistin spielt ein Unfallopfer. Ihre Umrisse werden mit Sprayfarbe auf der Straße markiert. Die Aktion soll Autofahrer und Fußgänger warnen.

Eine Polizistin spielt ein Unfallopfer. Ihre Umrisse werden mit Sprayfarbe auf der Straße markiert. Die Aktion soll Autofahrer und Fußgänger warnen.

Foto: DJ

Jeden Morgen und jeden Mittag dasselbe Bild: Die Berufsschüler überqueren die Bergstraße in Mettmann, um entweder zum Regiobahn-Haltepunkt oder zur Schule zu gehen. Obwohl ein Fußgängerüberweg mit Ampel nur 15 Meter entfernt ist, gehen sie einfach an diesem ungeschützten Punkt über die Straße. Immer wieder, so Erster Polizeihauptkommissar Ralf Schefzig, kommt es zu brenzligen Situationen. Autofahrer sind überrascht und überfordert, bremsen stark ab und versuchen, eine Kollision mit einem Fußgänger zu vermeiden.

Gestern rückte die Polizei mit Beamten an und machte mit der neuen Aktion "Schütz dich" auf das Problem aufmerksam. Interessierte Zuhörer waren Berufsschüler, die an Ort und Stelle erfuhren, welche Gefahren mit einem sorglosen Überqueren der Straße und mit zu schnellem Fahren verbunden sind. "Wir suchen uns für unsere Aktion Stellen aus, wo viel Verkehr ist, wo Verkehrsteilnehmer unaufmerksam und abgelenkt sind", sagt Leitender Polizeidirektor Manfred Frorath.

Polizeihauptkommissar Udo Loppnow erklärte den Schülern, welche Beziehungen zwischen Reaktions-, Anhalte und Bremsweg bestehen. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h beträgt der Bremsweg etwa zwölf Meter. Ist man nur zehn Kilometer schneller unterwegs, verlängert sich der Bremsweg auf über 17 Meter.

Beim Bremsweg müssen noch zwei Faktoren hinzugerechnet werden: Die zurückgelegte Strecke während der Reaktionszeit zwischen Hindernissichtung und Betätigen der Bremse sowie die Strecke, bis die Bremse ihre volle Wirkung entfaltet hat. Für beides zusammen wird rund eine Sekunde benötigt. Der Fahrzeugführer legt bei 50 km/h innerhalb der Reaktionszeit von 0,8 Sekunden etwa elf Meter zurück. Am Ende des Reaktionsweges fährt das Fahrzeug noch immer mit unverminderter Geschwindigkeit von 50 km/h.

"Oft sind junge Autofahrer und Fußgänger noch durch Smartphones abgelenkt. Den Eingang beim Smartphone checken dauert vier Sekunden, im Smartphone eine Nummer wählen sieben Sekunden." Loppnow rechnete zusammen den Schülern aus, welche Auswirkungen dies auf dem Anhalteweg eines Autos hat.

Um Schüler und Autofahrer gleichermaßen zu warnen, wurde die Umrisse eines Unfallopfers und der Blockierweg der Bremsen auf die Straße gemalt. Dies soll Autofahrer und die Fußgänger gleichermaßen sensibilisieren, langsam zu fahren und an der richtigen Stelle die Straße zu überqueren.

Diese Kreidezeichnungen werden noch mindestens sechs Wochen auf der Bergstraße zu sehen sein. Autofahrer, die gestern Vormittag an der markierten "Unfallstelle" vorbeifuhren, gingen vom Gas und waren sichtlich irritiert. Was ist denn hier passiert?

(RP)
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