Mettmann Große Schauspielkunst im Kammerspielchen

Mettmann · Große Schauspielkunst führen derzeit drei temperamentvolle "Alte" auf den Brettern des Mettmanner Kammerspielchens vor. Der nimmermüde Claus Wilcke, im Fernsehen aus Rollen von Traumschiff bis Tatort bestens bekannt, spielt in der Komödie "Eine Bank in der Sonne" von Ron Clark den alten Buchhalter Birt im amerikanischen Altenheim Valley View Gardens.

Zu jeder Tageszeit findet Birt Schlafanzug und Bademantel gemütlich. Und auch sonst pfeift er auf alle Konventionen. Er sitzt auf eben dieser Bank in der Sonne, spricht mit den Vögeln und seiner verstorbenen Frau, ohne verbittert zu sein. Eine schwarze Vergangenheit verbindet ihn mit seinem ehemaligen Chef Harold, der ihn in diese Seniorenresidenz gelockt hat, um mit ihm die Bank zu teilen, sich zu streiten und zu versöhnen. Harold ist das Gegenteil von Birt. Er ist launisch, rechthaberisch und prahlt ständig mit seinen vor Dekaden erlebten Frauengeschichten. Dennoch hat er eine enge Beziehung zu Birt, der einst sein Angestellter war.

Eine Frau gesellt sich zu den Beiden auf die Bank, Adrienne - gespielt von Ariane von dem Bussche. Beide Männer sind verliebt, einer gewinnt vorübergehend - am Schluss sind beide geprellt, weil die temperamentvolle Frau einfach davon gezogen ist. Die Dialoge der Alten auf der Bank sind einfach bis banal. Aber weil man hinter den Figuren Einsamkeit, letzte Hoffnungsschimmer bis Verzweiflung spürt, die von den Schauspielern beeindruckend umgesetzt wurden, wird das Publikum mitgenommen.

Nach großem Gelächter über die "rolligen" alten Männer folgt sofort absolute Stille im Zimmertheater, wenn Birt über die Liebe zu seiner Frau und das bei der Geburt verstorbene gemeinsame Baby spricht. "Wenn Du Stil hättest" sagt der stets sorgfältig gekleidete Harold zum trottelig aussehenden Birt, "dann würdest Du mich auf dieser Bank sitzenlassen". Aber das sagt er bei jedem morgendlichen Treffen. Der Grund: Harold braucht seinen Freund mehr als er zugeben will. Am Ende entschuldigt er sich sogar für vergangene Sünden als Chef. Am Ende der Vorstellung wurde Regisseur Stefan Krause auf die Bühne geholt, um auch ihm den verdienten Applaus zu spenden.

Weitere Vorstellungen sind am 4., 5., 10. und 11. April.

(gund)
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