Wülfrath Große Unruhe bei Tedrive

Düsseldorf · Rätselraten: Nach welchen Kriterien werden 270 Mitarbeiter "aussortiert"?Bürgermeisterin Panke erfährt bei Treffen mit Geschäftsführung und Betriebsrat nichts über Sozialauswahlkriterien.

Nach welchen Kriterien wurden die 270 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausgesucht, die bei Tedrive Steering Wülfrath in ihren Arbeitsplatz verlieren? Darüber rätseln nicht nur Betroffene. Es wurden Interessenausgleich und Sozialplan unterzeichnet, hieß es in der Presseerklärung vom 16. Februar, in der Vertreter des Insolvenzverwalters Dr. Andreas Ringstmeier über die Gründung einer neuen Tedrive Steering Systems GmbH zum 1. April, die Sicherung von 325 Arbeitsplätzen und die künftigen Gesellschafter, Thomas Brüse und Reiner Greiss, berichteten. Informationen über Sozialauswahlkriterien gab es nicht. Auch nicht vom Betriebsrat. Von der IG Metall, deren Erster Bevollmächtigter Michele Dattaro seit Jahren den Betriebsrat unterstützte, ist seit Monaten nichts in Sachen Tedrive zu hören.

Start der neuen GmbH gefährdet?

Nachdem sich mehrere Tedrive-Mitarbeiter an Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke mit der Bitte um eine Positionierung gewendet hatten, suchte sie das Gespräch mit dem Unternehmen. Dabei habe sie weder von der Geschäftsführung noch vom Betriebsrat auf ihre arbeitsrechtlichen Fragen Auskunft erhalten, berichtete sie gestern. Sie wisse nicht, welches Bewertungssystem es bei der Auswahl der Mitarbeiter gegeben habe, die gehen müssen beziehungsweise bleiben können. Sie sei in großer Sorge um Tedrive und den Betriebsfrieden dort. Komme es zu Kündigungsschutzklagen sei möglicherweise der Start der neuen GmbH zum 1. April gefährdet.

Für heute ist ein weiteres Gespräch der Tedrive-Geschäftsführung und eines Rechtsvertreters des Betriebsrats mit Bürgermeisterin Panke geplant. Tedrive-Vertreter haben darum "dringend gebeten". Worum es dabei gehen soll, ist nicht bekannt.

Der Vorsitzende des Betriebsrats, Ahmed Yildiz, soll seit Tagen Anfeindungen betroffener Kollegen beziehungsweise aus deren Umfeld ausgesetzt sein. Wie weiter zu hören war, sollen Fensterscheiben seines Hausneubaus eingeworfen worden sein. Der Betriebsratsvorsitzende war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

(RP)
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