Mettmann Grundschule steht unter Denkmalschutz

Mettmann · Die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Am Neandertal ist bedeutend für die Geschichte der Menschen, da sie den Bautypus "Schulgebäude in der Nachkriegszeit" dokumentiert, heißt es in der Begründung.

 Ein Zeugnis seiner Zeit: Die Grundschule Am Neandertal ist ein moderner Bau im Stil der 50er Jahre. Damals wollte man bewusst eine freundliche und kindgerechte Schule bauen.

Ein Zeugnis seiner Zeit: Die Grundschule Am Neandertal ist ein moderner Bau im Stil der 50er Jahre. Damals wollte man bewusst eine freundliche und kindgerechte Schule bauen.

Foto: Dietrich Janicki

Nun ist es amtlich: Die Grundschule Am Neandertal an der Gruitener Straße steht unter Denkmalschutz. Die Schule wurde von 1951 bis 1954 nach Entwürfen des Mettmanner Architekten Denis Boniver errichtet. Eine an den Nordflügel anschließende Turnhalle war zur Erbauungszeit des Schulgebäudes bereits geplant, wurde aber erst 1958 in einem späteren Bauabschnitt realisiert.

Was ist das Besondere an der Grundschule, die übrigens ursprünglich den Namen "Albert Schweitzer Grundschule" trug? Als Boniver, ein namhafter Architekt seiner Zeit, mit der Planung beauftragt wurde, galt es den reformpädagogischen Ansatz der Schulbildung (aufgegriffen aus Ideen der 20er Jahre) nach dem Zweiten Weltkrieg auch baulich umzusetzen. Also kein dunkler Kasernenbau, nur Klassenzimmer an einer Seite der Schule, getrennte Schulhöfe für große und kleine Schulkinder. In der Raumverteilung, so die Expertise, setzte sich dieser Gedanke fort. Vier Klassenzimmer wurden mit separaten Gruppenarbeitsräumen ausgestattet; eine Loggia für Unterricht im Freien, eine Voliere und zahlreiche Pflanzen wurden in den Bau integriert und sollten die Architektur auflockern. Und: Der Flur wurde unmittelbar hinter dem Eingangsbereich für Versammlungszwecke stark verbreitert.

"Außen- und Innenbau wurde mit Farbakzenten in leuchtenden Tönen versehen. Neben dem Rot der Backsteine ist der Außenbau durch das Weiß der Stahlträger, durch grüne Regenrinnen und Fallrohre geprägt", heißt es. Im Innern hielt man den Eingangsbereich farblich in Blau, darüber hinaus wurde jedem Klassenraum eine eigene Farbe zugeordnet. Erhalten werden muss die teilweise originale Ausstattung der 1950er Jahre: Treppen und zugehörige Geländer, Fußbodenbeläge, Verkleidung von Heizkörpern und der Voliere. Boniver, so die Gutachter, sei mit diesem Schulbau seinem eigenen Leitspruch gerecht geworden: "Es soll keine Schule für Erwachsene, sondern für Kinder werden. Die Kinder sollen sich darin wohlfühlen."

Das Schulgebäude ist bedeutend für die Stadt Mettmann, da es aus städtebaulicher Perspektive die Expansion des Mettmanner Ortskerns nach Süden hin veranschaulicht. "Die Errichtung einer neuen Schule war im Kontext mit der Erschließung eines neuen Wohnbaugebietes notwendig geworden, um auch den dort lebenden Kindern einen kurzen Schulweg zu ermöglichen", heißt es in der Verwaltungserläuterung.

Offenbar hat Boniver mit seinem Schulbau auch ein besonderes Zeichen in seiner Heimatstadt setzen wollen. Er wurde zwar am 18. Februar 1896 in Gelsenkirchen-Schalke geboren, wuchs aber in Mettmann auf. Da es Konflikte mit dem neuen Leiter der Hochschule in Weimar gab, verließ Boniver 1946 die Staatlichen Hochschulen für Baukunst, Bildende Künste und Handwerk und gründete 1947 ein eigenes Architekturbüro in Mettmann.

(RP)
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