Mettmann Hallen-Sanierung kostet 8 Millionen Euro

Mettmann · Es besteht ein großer Sanierungsstau. In den vergangenen 35 Jahren ist nur das Notwendigste repariert worden. Das rächt sich nun.

 Das Dach ist undicht, die Heizung ist defekt, die Technik im Theatersaal muss modernisiert werden. Viele Baustellen in der Laubfroschoper.

Das Dach ist undicht, die Heizung ist defekt, die Technik im Theatersaal muss modernisiert werden. Viele Baustellen in der Laubfroschoper.

Foto: DJ

Das Nutzungskonzept zur Neandertalhalle liegt auf dem Tisch. Laut Thomas May von der Firma Symbios, der die Expertise erarbeitet hat, muss die Stadt acht Millionen Euro in die Stadthalle stecken, um die Mängel zu beheben. Und die sind erheblich, da die Stadt in den vergangenen 35 Jahren (Halle wurde 1982 in Betrieb genommen) nur die notwendigsten Mängel behoben hat. In das Gebäude müssen vier Millionen, in die Technik drei und in die Ausstattung eine Millionen Euro investiert werden, so May.

Der Rat hatte sich im März darauf geeinigt, die Stadthalle nicht abzureißen und neu zu bauen, sondern sie zu sanieren. Ob dieser Beschluss nach den Ergebnissen der Expertise noch aufrecht erhalten werden kann, wird die politische Diskussion zeigen. Die Denkmalschutzfrage ist noch nicht abschließend geklärt. Symbios hat am 5. August eine Befragung zur Neandertalhalle in Mettmann vorgenommen. 100 Passanten und 20 Vertreter aus Politik, Schulen, Vereinen und Unternehmen wurden interviewt.

Kritikpunkte der Bürger: Die innere und äußere Optik sei antiquiert, es sei stickig und muffig in der Halle, es existiere keine Trennbarkeit im Veranstaltungsraum, es gebe Mängel in Sachen Hygiene und Sauberkeit, die Technik sei veraltet, die Stadthalle nicht barrierefrei. Außerdem seien die Sitze verschlissen, es gebe kein permanentes Catering. Die Befragten sehen Vermarktungsdefizite, die Gebühren und Preise seien zu hoch und es fehle an Personal. Aber: "Insgesamt besteht ein hoher Zuspruch zur Neandertalhalle, bei aller Kritik", sagte May. Und: "Die Zustimmung zum Abriss und Bau einer alternativen Halle ist nur bedingt." Insbesondere für die Jugend, so der Gutachter, sei die Halle wichtig. Veranstaltungsräume wie beispielsweise die Kulturvilla, das "Golden K" , das alte Kino mit dem Kammerspielchen hätten ihre Daseinsberechtigung, doch sie könnten die Aufgaben und Leistungen der Neandertalhalle nicht auffangen. "Für alle Kunden/Zielgruppen ist es wichtig, eine vor Ort funktionierende Mehrzweckhalle zu haben." Die Sanierungsphase, so May (zwei bis drei Jahre) könne im laufenden Betrieb oder während einer temporären Schließung vorgenommen werden. Um die Halle besser zu vermarkten, müsste die Zahl der Mitarbeiter in der Hallenverwaltung von heute 1,5 Mitarbeiter plus 0,75 Stelle Abteilungsleitung auf acht Mitarbeiter ohne Fremdfirmen erhöht werden. Eine professionelle Vertriebsstrategie sei unumgänglich. Für Kongresse und Tagungen, mit denen man Geld verdienen könne, sei die Halle derzeit nicht geeignet, sie reiche für Kulturveranstaltungen und für Events lokaler Gruppen aus. Aber je mehr Veranstaltungen in diesem lokalen Bereich, desto höher die Zuschüsse.

Klar ist laut Gutachter, dass die Halle auch weiterhin ein Zuschussbetrieb bleibt. Der derzeitige jährliche Zuschuss beträgt 500.000 Euro (Betriebskosten/Personal). Laut Gutachter werde dieser Zuschussbedarf auch in Zukunft in dieser Größenordnung bleiben, beziehungsweise noch größer werden. May wies am Ende seines Vortrages auf ein Alternativmodell hin: Abriss und Neubau einer Halle mit 500 Plätzen. Die Finanzierung könnte über den Verkauf des Grundstückes mit dem Jugendhaus erzielt werden. Der Investor könnte dort Wohnungen bauen. Viel Diskussionsstoff für die Kommunalpolitiker.

(RP)
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