Mettmann Haus an der Mettmanner Oberstraße bleibt stehen

Mettmann · Das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt muss aber dringend saniert werden.

 Das Haus an der Ecke Mittelstraße/Oberstraße ist baufällig und soll aufwändig saniert werden. Ein Abriss komme nicht in Frage, so der Architekt.

Das Haus an der Ecke Mittelstraße/Oberstraße ist baufällig und soll aufwändig saniert werden. Ein Abriss komme nicht in Frage, so der Architekt.

Foto: DJ

Das große denkmalgeschützte Haus an der Ecke Mittelstraße/Oberstraße in der Mettmanner Altstadt, in dem bis vor einiger Zeit noch mehrere Mietparteien gewohnt haben, ist sehr marode. Als die Front des Hauses zum Markt hin freigelegt wurde, fiel auf, dass die alten Eichenbalken teilweise morsch und irreparabel sind.

Wie Baudezernent Kurt Werner Geschorec von der Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte, sind viele Teile beschädigt. Der neue Eigentümer habe einen Statiker beauftragt, der das Haus unter die Lupe nimmt. "Es sieht nicht gut aus." Aber der Eigentümer, so Geschorec, wolle das Haus erhalten. Das Gebäude war im vergangenen Jahr, nachdem die Bewohner bis auf einen ausgezogen waren, entrümpelt und entkernt worden.

Architekt Gerhard Weidmann teilte auf Anfrage mit, dass der Bauherr Friedrich-Wilhelm Beckershoff bei der Verschalung des Hauses keine Luft zwischen Mauer und Balken gelassen habe. Die Folge: Die Eichenbalken - besonders an der Seite zum Markt - sind mit der Zeit völlig morsch geworden.

"Wir überlegen, die schadhaften Teile auszutauschen und das Haus im Bestand neu aufzubauen." Dazu müsse aber das Haus aus dem Denkmalschutz befreit werden. Es gebe bereits erhebliche Fördermittel für die Sanierung. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege in Brauweiler sei mit der neuen Lösung einverstanden. Die früheren Eigentümer hätten wenig Geld in den Erhalt des Gebäudes investieren können. Über Jahre habe man nur das Nötigste getan. Das Dach sei aber noch in Ordnung.

Das jetzige Haus ist ein im 19. Jahrhundert entstandenes dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit flach geneigtem Dach und Ladeneinbau. Es wurde vom Architekten Friedrich-Wilhelm Beckershoff aus drei altbergischen Häusern zu einer Einheit in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zusammengefasst und umgebaut. Die Ursprünge des Gebäudes reichen bis in die Zeit kurz vor 1600 zurück. Zahlreiche Umbauten und Erweiterungen bis 1910 haben das Haus geprägt. Erbaut wurde es im Jahr 1588 von Bürgermeister Lutter. 1651 bezieht Karl der IV, Herzog von Lothringen, hier Quartier. 1673 wird Johannes Wetter als Wirt und Herbergierer für das Gebäude als Eigentümer genannt. 1830 wird es als Hotel und Restaurant mit dem Namen "König von Schweden" geführt. 1857 erwirbt es der Architekt Friedrich-Wilhelm Beckershoff und baut es um. 1857 zieht ein Textilwarengeschäft ins Erdgeschoss. Im Jahr 1870 zerstört ein Brand Teile des Hauses. Der Dachstuhl und das Obergeschoss müssen neu aufgebaut werden. Allerdings geschieht dies in der ursprünglichen Form des Umbaus von Friedrich-Wilhelm Beckershoff aus dem Jahr 1857. Die Fassade wurde damals mit der üblichen Bretterverschalung versehen. 1910 wird das Haus noch einmal umgebaut und erweitert. Eigentümerin ist Wilhelmine Beckershoff. Das Gebäude hatte in jeder Zeitepoche Eigennamen: Lutters Haus, Weyerstrattenhaus, Conrad-Wetters-Haus und König von Schweden.

Bis eine Entscheidung fällt, bleibt das Haus unbewohnt, es sei nicht einsturzgefährdet, so der Architekt. Das Gebäude ist eingerüstet und gesichert. Der neue Eigentümer denke darüber nach, wie es weiter gehe. Vermutlich wird es noch einige Zeit dauern, bis eine Entscheidung fällt.

(RP)
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