Mettmann/Hilden Heimischer Taxi-Markt unter Druck

Mettmann/Hilden · Die Jungen Liberalen (JuLis) im Kreis wollen eine Marktöffnung. Die Taxizentralen überraschen mit ihren Vorschlägen.

Die in einigen Städten und Kreisen angekündigten Erhöhungen für Taxifahrten haben die Jungen Liberalen auf den Plan gerufen: Der Nachwuchs der FDP im Kreis Mettmann fordert, den Taxi-Markt generell zu öffnen. Yannick Hoppe, JuLi-Vorsitzender im Kreis und zugleich Ratsherr in Hilden, spricht sich für mehr Konkurrenz auf dem Markt der Personenbeförderung aus: "Wir halten es nicht für zeitgemäß, den Taxi-Markt einer strengen Regulierung zu unterwerfen. In Zeiten von GPS und Smartphones ist eine Prüfung der Ortskunde überflüssig", findet er.

Es müsse auch für Konkurrenten wie Uber oder MyDriver möglich sein, sich zu etablieren - gerade im Flächenkreis Mettmann seien die Menschen und vor allem Jugendliche ohne eigenes Auto auf vielfältige Mobilitätsangebote zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Der Markt steht unter erheblichem Druck von zwei Seiten: Zum einen muss der gesetzliche Mindestlohn für die angestellten Fahrer eingerechnet werden. Zum anderen drängt der umstrittene Vermittlungsdienst Uber auf eine Gesetzesänderung, die es ihm erlauben würde, sich in Deutschland zu etablieren.

Die Taxizentralen im Kreis haben tatsächlich gar nichts gegen eine Öffnung - wenn die Regeln denn für alle gelten. "Wenn das Taxi nicht mehr gebraucht wird", sagt etwa der Hildener Ali Tetik, "dann nehmen wir alle künftig unsere Privatautos und bieten die Fahrten mit ihnen an." Er hängt gar nicht an den teuren, beigen Limousinen. Dass es, nach Wunsch der JuLis, jeder Privatperson möglich sein soll, andere zu befördern, hält Tetik aber für naiv: "Nicht jeder kann entsprechend fahren und ist sicher am Steuer."

Mustafa Yücel von der Taxizentrale Langenfeld-Monheim sieht das ähnlich. "Wenn für alle Fahrer das Personenbeförderungsgesetz gilt", sagt er, "habe ich nichts gegen eine Öffnung." Es könne nur nicht sein, dass sich beliebige Privatpersonen das Geld in die Tasche steckten, während er als Unternehmer Steuern und Abgaben abführen und strenge Auflage erfüllen müsse. Yücel: "Außerdem gibt es bereits einen harten Kampf auf dem Markt: Die Unternehmen konkurrieren untereinander sowie gegen den Mietwagenmarkt." Hier machen die Fahrer eine Ungerechtigkeit aus. Während Taxis der Tarifpflicht unterliegen, sind Mietwagen mit Fahrer frei in der Tariffindung. Gerade Geschäftsleute nutzten die unauffälligeren Limousinen gerne.

Die Konkurrenz untereinander wird bei der Bewertung der Tarife (siehe Box) deutlich. Dem Kreis Mettmann liegen Anträge von zwei Unternehmern vor, die um eine Erhöhung der Preise bitten. "Die Unternehmer sehen dies aber sehr unterschiedlich", sagt Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann. Stimmt: Yücel etwa, aber auch Fofo Scheffler, Vorsitzende der Zentrale Mettmann, ist strikt gegen eine Preiserhöhung "Das passt überhaupt nicht in die Zeit", sagt Scheffler. Sie findet es "nicht okay", sollten Privatleute Personen befördern. "Fahrer haben eine hohe Verantwortung", sagt sie. "Soll jeder Verbrecher chauffieren dürfen?" Niemand würde wohl seine Tochter einem anonymen Fahrer mitgeben; auch der Versicherungsschutz sei nicht geklärt. Und: "Der Schwarzarbeit würde Tor und Tür geöffnet, wenn es keine Kontrollen mehr gibt."

Unter den hohen Auflagen stöhnen die Fahrer allerdings alle - ausgerechnet hier wollen die Jungen Liberalen aber nicht ansetzen: "Natürlich sollen für diese Dienstleister dieselben Regelungen und steuerlichen Pflichten gelten, wie für Taxi-Unternehmer", sagt Hoppe.

(RP)
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