Mettmann Hephata will Benninghof verkaufen

Mettmann · Der Altbau soll 1,425 Millionen Euro kosten. Für ein Hotel müsste das Planungsrecht verändert werden.

 Im Jahr 1914 wurde der ehemalige Gutshof in eine "Anstalt für Menschen mit geistiger Behinderung" umgewandelt. In diesem Jahr wurde auch das Haupthaus gebaut.

Im Jahr 1914 wurde der ehemalige Gutshof in eine "Anstalt für Menschen mit geistiger Behinderung" umgewandelt. In diesem Jahr wurde auch das Haupthaus gebaut.

Foto: Kuhs

Der denkmalgeschützte große Altbau des Benninghofs am Rande von Mettmann am Südring steht zum Verkauf. Der Eigentümer, die Evangelische Stiftung Hephata mit Hauptsitz in Mönchengladbach, will sich von der Immobilie trennen, die jahrzehntelang als Wohnraum für Menschen mit Handicap diente. Seit Jahren steht der Komplex leer, seitdem viele Behinderte in Wohngruppen innerhalb der Stadt umgezogen sind. Der Benninghof wird von immonet.de zum Preis von 1,425 Millionen Euro angeboten. Die Nutzfläche beträgt: 4447,00 m², Gesamtfläche: 6882,00 m², sonstige Fläche: 2435,00 m².

In der Expertise heißt es: Im Erdgeschoss befand sich zuletzt die Verwaltung, neben dem Bürotrakt mit zahlreichen Besprechungs- und Büroräumen. Angrenzend an das Hauptgebäude liegt die ehemalige Kapelle sowie der Anbau, in dem zuletzt Schlafräume der Bewohner untergebracht waren. Das 1. und 2. Obergeschoss wurden überwiegend wohnlich genutzt. Hier befanden sich Wohnräume sowie verschiedene Gruppen- und Aufenthaltsräume. Der Heizungskessel steht in einem Kesselhaus, welches auch noch andere Gebäude, die nicht zum Verkauf stehen, mit Heizenergie versorgt. In den ehemaligen Stallungen hinter dem Hof befinden sich noch Werkstätten und andere soziale Einrichtungen des ehemaligen Betreibers (Hephata). Diese Gebäudeteile stehen nicht zum Verkauf. Das Grundstück liegt im Außenbereich mit einer Sondergebiets-Ausweisung für Bildungs- und Pflegeanstalt. Eine reine, private Wohnnutzung ist von der Stadt nicht gewünscht, heißt es in der Expertise. Ein Bebauungsplan gibt es für diesen Bereich nicht.

Vor zwei Jahren hatte es eine heftige Debatte um den Benninghof gegeben. Die Stadt wollte in dem Gebäude Flüchtlinge unterbringen. Die Hephata hatte darauf gehofft, dass im Gegenzug für das denkmalgeschützte Hauptgebäude seitens der Stadt Wohnrecht geschaffen werden könnte. Das hätte der Stiftung etliche Möglichkeiten eröffnet, die über die derzeitige, zweckgebundene Nutzung als Bildungs- und Pflegeeinrichtung hinausreichen. Darauf konnte und wollte man sich wiederum bei der Stadt nicht einlassen - die Verhandlungen scheiterten. Denn eine Änderung der Nutzung zu reinen Wohnzwecken hätte ein angrenzendes neues Gewerbegebiet blockiert. Es hätte große Lärmschutzauflagen für Betriebe geben müssen.

Der Plan, der Stadt rund um den Benninghof ein Gewerbegebiet anzulegen, ist aber jetzt vom Tisch. Die Bezirksregierung hat diese Plänen im Regionaplan nicht mehr aufgenommen und der Stadt Mettmann Reserveflächen im Osten der Gewerbegebietes zur Gau im Bereich Estringhaus angeboten. Aber: So ganz sei das Gelände rund um den Benninghof als künftiges Gewerbegebiet aber nicht vom Tisch, sagte gestern Baudezernent Kurt Werner Geschorec.

Sollte sich ein Käufer oder Investor für den Benninghof finden, muss neu nachgedacht werden. Eine Nutzung als Tagungshotel oder als Golf-Ressort funktioniert derzeit nicht. Denn dafür müsste das Planungsrecht geändert und ein Bebaungsplan aufgestellt werden. Denn derzeit ist der Benninghof nur für Wohnzwecke im Sinne einer Bildungs- und Pflegeeinrichtung zugelassen.

Allerdings würde sich das alte denkmalgeschützte Hauptgebäude hervorragend als Tagungshotel eignen, sagen Insider. Es liegt verkehrsgünstig in der Nähe der Autobahn, es existieren genügend Parkplätze und Freizeitmöglichkeiten sind auch vorhanden. Für die Stadt Mettmann und für das Neandertal wäre ein großes Hotel von immenser Bedeutung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort