Mettmann Hobbygärtner mieten ihre Ackerflächen

Mettmann · Nermin Ischebeck hat auf dem Benninghof-Gelände eine neue Geschäftsidee für Mettmann entwickelt. Sie hat 3,5 Hektar Land angepachtet, das je nach Wunsch bearbeitet werden kann.

 Gärtnermeisterin Nermin Ischebeck bietet am Benninghof Gartenparzellen zum Selbsternten an.

Gärtnermeisterin Nermin Ischebeck bietet am Benninghof Gartenparzellen zum Selbsternten an.

Foto: Dietrich Janicki

Zurzeit ist alles noch Acker. Lehmig und matschig. Vereinzelt unterbrechen grün blühende Büschel das ansonsten einheitliche Braun-in-braun. "Das ist Phacelia", erklärt Nemir Ischebeck. "Eine Art Gründüngung, also Futter für den Boden." Seit vergangenem Jahr hat die zweifache Mutter ihren Gärtnermeister-Titel in der Tasche. Jetzt setzt sie eine ihrer Lieblingsideen um, den "Selbsterntegarten".

"Eine tolle Sache, um Menschen fürs Gärtnern zu begeistern." Dafür hat sie am Benninghofer Weg 3,5 Hektar Land angepachtet. Hier sollen bald Möhren, Auberginen, Paprika, Tomaten, Kartoffeln, Spinat, Salat, Spitzkohl, Rote Bete, dicke Bohnen, Fenchel und anderes Gemüse wachsen. Nun steht die erste Saison bevor.

Was der Unterschied zwischen dem hier gezogenen Trend-Gemüse Brokkoli und einem im Supermarkt in Folie verschweißtem Bündel gleicher Sorte ist? "Alles, was wir ziehen, ist aus regionaler Herkunft", hat also eine vortreffliche Öko-Bilanz. Ein weiterer, wesentlicher Unterschied ist, dass in "Nermins Garten", so der offizielle Name des Projekts, kein konventioneller mineralischer Dünger verwendet wird, sondern Bio-Dünger. "Daher dann auch der ausgeprägtere Geschmack." Gesünder ist es auch, worauf viele Konsumenten achten. Tendenz steigend. Immer mehr Studien sprechen dafür, dass Gemüse-Fans seltener übergewichtig sind, seltener Herzinfarkte und Diabetes haben, häufig sogar länger leben als Menschen mit ausgeprägtem Appetit auf Fleisch.

Interessierte können verschieden große Parzellen mieten und nach Anleitung selbst bewirtschaften. Die etwa 45 Quadratmeter große Fläche kostet 210 Euro pro Saison, das doppelt so weite Areal 380 Euro. "Mit der Parzellenübergabe hat man dann sein eigenes Feld." Auf dem der Verbraucher selbst mitbestimmt, was dort wächst. Das dann mit biologischem Saatgut und biologischer Bewirtschaftung betrieben wird. "Dazu verpflichtet der Gärtner sich per Nutzervereinbarung."

Bis Juli hält Nermin Ischebeck, deren Lieblingsthema die Natur und ihr Erhalt sind und die außerdem als Imkerin tätig ist, Sprechstunden. "Alle Fragen, wie gegen Unkraut vorzugehen ist oder was wie und wann zu tun ist, werden dann geklärt."

Gerätschaften und Wasser sind in der Anlage vorhanden, Erntemesser, entsprechende Erntekörbe und "Lust aufs Gärtnern" sind mitzubringen. Ein Pflanzenmarkt für biozertifiziertes Saatgut und Jungpflanzen ist ebenfalls geplant. Das ist der Anfang.

In Kooperation mit dem Ratinger Michael Buscher ist sie schon jetzt. Er bekommt Kleegras, sie könnte sich im Gegenzug ein paar seiner Hühner als Lieferanten für Bio-Eier vorstellen. Eine weitere Zusammenarbeit entsteht gerade mit der Waldorfschule. "Deren Siebtklässler bauen Kürbisse bei mir an, die dann auf dem 'Martinimarkt' verkauft werden."

Weitere Ideen hat sie in petto. "Aber das muss wie alles langsam und in Ruhe wachsen."

(von)
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