Mettmann Igeln und Vögeln über den Winter helfen

Mettmann · Ein sonniger Spätsommer und Frühherbst kann Igel dazu verführen, sich noch einmal zu vermehren. Die Jungtiere haben es dann schwer.

Wenn der Herbst die Blätter bald bunt färbt und die Temperaturen nachts deutlich sinken, müssen sich die Wildtiere nach einem Quartier für den Winter umsehen. Um die kalte Jahreszeit zu überleben, brauchen sie jedoch Vorräte oder eine entsprechende Speckschicht. Die beginnen sich besonders die Igel bereits jetzt, zum Ende der Erntezeit, anzufressen. "Derzeit finden sie überall genügend Nahrung und sind als nachtaktive Tiere am Tage nur selten anzutreffen", sagt Wolfgang Kohl, Vorsitzender des Mettmanner Tierschutzvereins.

Ein sonniger Spätsommer und Frühherbst kann die stacheligen Säuger jedoch dazu verführen, sich noch einmal zu vermehren. "Für den Nachwuchs wird es dann schwierig, sich das nötige Kampfgewicht anzufressen, um die kalte Jahreszeit zu überleben." Mindestens 500 Gramm müssen die Tiere auf die Waage bringen, damit sie im Winterschlaf beruhigt davon zehren können. "Sonst verkriechen sie sich gar nicht erst und haben dann keine realistische Überlebenschance", betont Wolfgang Kohl.

Wer im Garten einen kleinen Igel entdeckt, sollte ihm helfen, rechtzeitig genügend Gewicht anzulegen. "Im Fachhandel gibt es spezielle Igelmischungen, etwas Katzenfutter aus der Dose erfüllt den gleichen Zweck. Eine Portion in Tee- oder maximal Esslöffel-Größe genügt, denn die Tiere sollen auch nicht zu schnell zu viel zunehmen." Milch dagegen vertragen sie aufgrund ihrer Laktoseintoleranz überhaupt nicht. Ein wenig Wasser oder laktosefreie Katzenmilch löschen den Durst und schützen vor Durchfall.

"Sobald die Tiere genügend Gewicht haben, hilft ihnen ein Laubhaufen, Unterschlupf zu finden", sagt Wolfgang Kohl. Er empfiehlt, Igel erst dann mit in die Wohnung zu nehmen, wenn Frost herrscht und das Tier noch zu schmächtig ist, um die Kälte zu verschlafen. Ein Kleintierkäfig oder ein großer Karton mit Folie und Zeitungspapier oder Kleintierstreu ausgelegt, können dann als Übergangswohnheim dienen. "Wichtig ist, dass die Wände hoch genug sind, denn Igel sind wahre Kletterkünstler." Ein umgedrehter Schuhkarton mit Eingangsloch und geknülltem Küchenpapier sind ideal zum Verkriechen. Kleine Mengen Futter und Wasser genügen als Verpflegung. "Wenn er genügend Gewicht hat, kann der Igel im Karton in die Garage umziehen und dort seinen Winterschlaf antreten. Auswildern lässt er sich aber erst wieder im Frühjahr."

In einem harten Winter kämpfen auch die Singvögel um ihr Überleben. Wer rechtzeitig füttert, kann den gefiederten Zaun- oder Balkongästen helfen, Eis und Schnee zu trotzen. "Lange gab es kontroverse Diskussionen, wann es sinnvoll ist, die Vögel zu füttern. Inzwischen herrscht die Meinung, dass nach der Erntesaison im Oktober ein guter Zeitpunkt ist, um die Vielfalt der Arten zu erhalten."Der Vorsitzende des Tierschutzvereins warnt davon, dabei zu selektieren. Denn auch wenn Elstern und andere Rabenvögel häufig einen schlechten Ruf hätten, seien sie auch Singvögel und hätten ein Überlebensrecht. Verschiedene Getreidesaaten, vor allem in Verbindung mit Fett unterstützen die Tiere in den kargen Monaten. Denn längst nicht alle treten die lange Reise in den sonnigen Süden an.

(domi)
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