Mettmann Immer mehr Bürger beantragen Kleinen Waffenschein

Mettmann · In den ersten drei Wochen des Jahres sind 571 Anträge gestellt worden. Polizei rät von Gaspistolen und Reizgas ab.

Die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln sorgen offenbar auch im Kreis Mettmann dafür, dass sich Bürger mit Gaspistolen ausrüsten, um sich im Falle von Gefahr selbst verteidigen zu können.

"Wir haben allein in den ersten drei Wochen dieses Jahres bereits 571 Anträge für den so genannten Kleinen Waffenschein vorliegen", sagte der Leitende Polizeidirektor Manfred Frorath. Er war auf Einladung der CDU in das Kreishaus gekommen. Thema der öffentlichen Fraktionssitzung war die Sicherheitslage im Kreis Mettmann. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Zahl der Kleinen Waffenscheine erheblich gestiegen. Im Jahr 2014 habe die Polizei lediglich 100 Anträge bearbeiten müssen.

Frorath warnte die Bürger: "Hantieren mit Pistolen, die Reizgas abgeben, ist gefährlich". Auch von Reizgas oder Pfefferspray, das in Dosen zum Verkauf angeboten wird, hält Frorath nichts. Wer bedroht wird, sollte laut und deutlich um Hilfe rufen. Dafür seien auch Geräte geeignet, die im Falle von Gefahr einen schrillen Alarmton abgeben.

Er habe Verständnis dafür, dass es in den Städten des Kreises Mettmann einige Ecken gebe, wo die Bürger ein "Unsicherheitsgefühl" haben. "Es gibt aber im Kreis Mettmann keine rechtsfreien Räume", so Frorath. In etwas mehr als einem Monat werde die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2015 öffentlich gemacht. Er könne aber jetzt schon sagen, dass sich die Zahl der Straftaten nicht gesteigert habe, sondern allenfalls auf Vorjahresniveau geblieben ist. Die steigenden Flüchtlingszahlen hätten eindeutig nicht zu einem Anstieg der Kriminalität geführt. "Wo wir einen starken Zuwachs haben sind die Einbrüche im Kreisgebiet", sagt Landrat Thomas Hendele, der als Chef der Kreispolizeibehörde ebenfalls bei der Diskussion zu Gast war. Die Aufklärungsrate liege bei gerade mal 20 Prozent. "Das liegt aber daran, dass die Bürger abends heimkommen und feststellen, dass im Lauf des Tages eingebrochen wurde", sagte Hendele. Da falle die Verfolgung der Täter schwer. Für die vielen Einbrüche verantwortlich sind nach Angaben von Hendele vor allem gut organisierte osteuropäische Banden, die gezielt in den Kreis Mettmann einreisen und in Wohngebieten auf Beutezug gehen. In den vergangenen 14 Tagen habe man aber einige Einbrecher festgenommen.

(RP)
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