Mettmann Immer mehr Trickdiebe im Kreis Mettmann

Mettmann · Die Täter werden immer dreister und nutzen häufig die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer aus. Senioren besonders gefährdet.

 Opfer werden von Trickdieben auf Parkplätzen angesprochen, an ihrem Auto sei ein Schaden. Während der Fahrer diesen vergeblich sucht, entwendet ein Komplize Wertgegenstände aus dem Fahrzeug.

Opfer werden von Trickdieben auf Parkplätzen angesprochen, an ihrem Auto sei ein Schaden. Während der Fahrer diesen vergeblich sucht, entwendet ein Komplize Wertgegenstände aus dem Fahrzeug.

Foto: Andreas Endermann

Die Zahl der Trickdiebstähle hat in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen. Auf dem Tisch der Polizeipressestelle landen täglich Fälle, bei denen Täter gutgläubigen und hilfsbereiten Menschen Geld, Uhren und Ketten gestohlen, in manchen Fällen mehrere tausend Euro ergaunert haben. Oft sind es organisierte Banden, die aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden oder aus Belgien über die Autobahn anreisen, hier im Kreis Mettmann Leute abzocken und wieder verschwinden. "Sie wechseln häufig den Tatort, aus Angst erwischt zu werden", sagt Frank Sobotta. Der Polizeihauptkommissar hat in seinem langen Berufsleben zahlreiche Fälle bearbeitet.

Taschendiebstahl Beim klassischen Taschendiebstahl auf Weihnachtsmärkten oder anderen Großveranstaltungen treten meist drei Täter auf. "Der eine rempelt, der andere zieht die Geldbörse aus der Tasche und der dritte Täter verschwindet mit der Beute." Die Tatsache, dass immer mehr Menschen ihre persönlichen Gegenstände in einem Rucksack verstauen, erleichtert die "Arbeit" der Täter. "Man merkt nicht, wenn einem im Gedränge eine Brieftasche aus dem Rucksack gezogen wird", sagt Sobotta. Deshalb rät er, Wertgegenstände, Geld und Ausweispapiere nicht im Rucksack, sondern am Körper zu tragen. Möglichst in Kleidungstaschen, die man verschließen kann.

Parkplatz-Trick Vor einigen Tagen wurden einer Mettmannerin auf einem Parkplatz mit einer perfiden Masche ihr Geld, Ausweispapiere und Hausschlüssel gestohlen. Ein Täter sprach sein Opfer an, machte es auf einen angeblichen Defekt am Fahrzeug aufmerksam. Das arglose Opfer stieg aus dem Fahrzeug und schaute nach. In diesem Augenblick hatte sich ein zweiter Ganove angeschlichen und stahl die Handtasche vom Beifahrersitz. "Dieser Trick wurde vor gut zehn Jahren häufig auf französischen Autobahn-Parkplätzen verübt", sagt Sobotta, der einer der Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann ist. Jetzt kämen hautsächlich Nordafrikaner in den Kreis, die mit dieser Masche auf Beutezüge gehen.

 Wer Fremden Geld wechselt, sollte Abstand wahren. Denn die Trickdiebe lenken das Opfer ab und greifen selbst zu.

Wer Fremden Geld wechselt, sollte Abstand wahren. Denn die Trickdiebe lenken das Opfer ab und greifen selbst zu.

Foto: Dietrich Janicki

Auto-Elektronik-Trick In Erkrath, so Sobotta weiter, störte ein Gaunerduo die elektronische Fahrzeugverriegelung. Der Autofahrer war im festen Glauben, seinen Wagen verschlossen zu haben. Als er wieder zum Fahrzeug zurückkehrte, waren diverse Wertgegenstände verschwunden.

Klemmbrett-Trick Relativ neu ist der sogenannte Klemmbrett-oder Stadtkartentrick. Kriminelle sammeln an der Haustür oder auf der Straße für den Verein oder die Organisation XY. Der gutgläubige Mensch unterschreibt mit Namen und Adresse auf der Sammelkartei. "Wenn er dann das Portemonnaie herausholt und öffnet, hält der Gauner das Klemmbrett drüber und ruck zuck sind die Geldscheine weg. Auch ein Stadtplan dient als "Ablenkungs- und Verdeckungsinstrument". "Wenn jemand darum bittet, Geld gewechselt zu bekommen, sollte man vorsichtig sein und auf Distanz gehen", sagt Sobotta. Denn oft wird die Nähe zum Opfer ausgenutzt. "Dann wühlt der Täter in der Geldbörse des Opfers mit, anscheinend, um zu helfen, und zieht nebenbei die Scheine aus dem Fach."

Schmuckdiebstahl In jüngster Zeit meldete die Polizei mehrere Fälle, wo Südländer Menschen nach dem Weg fragten, sich überschwänglich bei ihnen bedankten, sie umarmten und ihre Hals- und Armbänder stahlen. Oft wurden die meist älteren Menschen abgelenkt, indem man ihnen wertlose Goldketten um den Hals legte.

Fast täglich kommen Diebstähle in Supermärkten und in Biergärten vor. Da wird die Handtasche an den Einkaufswagen gehängt und derweil nach Waren gesucht oder das Handy oder das Smartphone auf den Tisch gelegt.

Die Täter sind oft speziell ausgebildet, besitzen eine enorme Fingerfertigkeit. "Das sind schon fast Zirkus- oder Zaubertricks, die da angewendet werden, sagt Sobotta.

Der Polizeihauptkommissar rät dazu, bei einem unguten Gefühl eine gesunde Portion Skepsis seinem Gegenüber zu zeigen und im Verdachtsfall andere Menschen zu Hilfe zu holen.

(RP)
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