Kreis Mettmann Impfschutz und Reiseapotheke checken

Kreis Mettmann · Vorbeugung sorgt für einen unbeschwerten Sommerlaub. Der Hausarzt und die Apotheken helfen mit Merklisten

Malariaalarm in der Dominikanischen Republik und auf Kuba: 2016 erkrankten dort Touristen am mitunter tödlich verlaufenden Wechselfieber. Bis dahin galten die beiden beliebten Fernreiseziele als nahezu Malaria-frei. Die Beispiele sollen keine Panik verbreiten, aber deutlich machen: Auch vor vermeintlich sicheren Urlaubsreisen lohnt der Check des eigenen Impfschutzes. Und: Es empfiehlt sich, mit Bedacht eine Reiseapotheke zu packen.

"Wenn es um einen bestmöglichen Impfschutz geht, sollte der eigene Hausarzt der erste Ansprechpartner sein", sagt Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Mettmann. Eine Beratung je nach Reiseziel gibt es auch im Kreisgesundheitsamt. Doch nur der Hausarzt kennt die eigene Krankheitsgeschichte am besten. In eigens dafür angelegten Datenbanken können Arzt und Patient dann anhand des Reiseziels überprüfen, welcher Impfschutz notwendig ist. Selbst bei einer harmlosen Reise in den Bayerischen Wald empfehlen Ärzte, sich und vor allem die Kinder gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) impfen zu lassen. Die wird durch Zeckenbisse übertragen.

"Wenn es in den Mittelmeerraum geht, ist Hepatitis A, die ansteckende Gelbsucht, ein Thema", sagt Dr. Lange. Sie kann nach dem Essen vergifteter Muscheln oder ungewaschener Gemüse auftreten." Den Schutz gegen Wundstarrkrampf überprüfen.

Je exotischer die Reizeziele werden, desto umfangreicher werden die Prophylaxe-Regeln. Typhus, Gelbfieber und Malaria sind weitere Stichworte für einen möglichst umfassenden Impfschutz. Wichtig: Die ersten Spritzen sollten ein halbes Jahr vor Reiseantritt, spätestens aber zwei Monate davor verabreicht werden. Lange sagt: "Erst 14 Tage vor dem Start auf die Idee zu kommen, ist eindeutig zu spät."

Auch bei der Reiseapotheke haben sich Experten wie die Inhaberin der Biber-Apotheke am Jubiläumsplatz, Paula Nowodworski, längst von 08/15-Listen für den Urlaubskoffer verabschiedet. "Wir versuchen zunächst ganz genau herauszufinden, wohin eine Urlaubsreise geht, ob jüngere oder ältere Menschen unterwegs sind, ob es ein Action-Urlaub wird oder eher ein paar Tage relaxed werden soll."

Auf der Grundlage dieser Angaben können die in Apotheken vorgehaltenen Checkliste für die eigene Reiseapotheke verfeinert werden. Beispiel Sonnenschutz. Der richtet sich je nach Hauttyp und dem Grad der Sonnengewöhnung, der Vorbräunung. "Mit einem Schutzfaktor 50 für die ersten Tage liegt man aber nie verkehrt", sagt Nowodworski.

Dabei sind zwei Dinge zu beachten: Vielfach muss der Sonnenschutz eine halbe Stunde vor dem Gang in die Sonne aufgetragen werden - sonst wirkt er nicht. Und eine vermeintlich hohe Schutz-Zahl bedeutet nicht, dass man ungestraft den ganzen Tag in praller Sonne sein kann. Thema Mücken: Nicht jeder Mückenschutz wirkt in jeder Region. Und: Mit Antiallergika wie Fenistil gleich auch für den Fall vorsorgen, dass bereits gestochen wurde.

Montezumas Rache: Mittlerweile gibt es für empfindliche Reisende eine Reihe vorbeugender Präparate. Geht es in einen Sporturlaub, gehören Kompressen, Kühlsprays, Spezialpflaster und bei Tauchurlauben: Ohrentropfen in die Reiseapotheke. Dazu Schmerzmittel - aber Achtung: In den Tropen wirkt die hierzulande bewährte Acetylsalicylsäure verschlimmernd auf viele Tropenkrankheiten und ist daher völlig ungeeignet zur Mitnahme.

(RP)
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