Kreis Mettmann Journalisten müssen draußen bleiben

Kreis Mettmann · Die Post verbietet Besuchern während des Streiks sich in Verteilzentrum oder Zustellbezirken umzuschauen.

Gestern, 9 Uhr, vor dem Postverteilzentrum an der Elisabeth-Selbert-Straße in Langenfeld. Das Tor zum Hof des Verteilzentrums ist geöffnet. Rechts ein Banner: "Wir zahlen die besten Löhne" und links: "Top Arbeitgeber Deutsche Post". Auf dem Hof stehen gelbe Transporter mit der Aufschrift DHL. Daneben rollen Fahrzeuge privater Speditionen. Menschen sind nicht zu sehen. Lediglich durch das Tor an der Laderampe schiebt ein Mann Paletten mit gelben Kisten durch den Gang. Vor dem Tor ist ein Verdi-Stand aufgebaut.

Weiter darf die Redaktion nicht vordringen. Laut Pressestelle der Deutschen Post AG ist das Betreten und Fotografieren des Briefverteilzentrums so wie der Zustellbezirke während des Streiks verboten.

"Wir wollen keine weiteren Störungen für die Mitarbeiter in unseren Verteilzentren oder Zustellbezirken", sagt Dieter Pietruch, Sprecher der Post.

Unter dem Dach des Gewerkschaftszelt sitzt Marion Reincke von der Niederlassung Brief Düsseldorf, zu der rund 5000 Mitarbeiter zählen - von Wuppertal und dem Kreis Mettmann bis Mönchengladbach. Sie ist warm angezogen und hat eine der drei Schichten übernommen. "Wir sind 24 Stunden hier vor Ort", sagt sie, "und zeigen vor allem Präsenz, erinnern daran, dass gestreikt wird und dass wir uns nicht einschüchtern lassen."

Auf dem Tisch stehen Thermoskannen, Plätzchen für die Versorgung der Streikenden, die seit 20 Tagen auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Mario Reincke hat Angst um ihren Job und um ihre Rente, ebenso wie ihr Kollege, der nicht genannt werden möchte, aber wacker am Stand aushält.

Vor den Toren des Verteilzentrums beobachten sie, was passiert, registrieren vor allem viele private Speditionen. Aushilfskräfte würden ihnen auffallen, so die Streikenden. "Ob die Fahrzeuge etws bringen oder abholen können wir nicht sagen", kommentieren sie eine einfahrenden Riesen-Lkw. Auch die Mitglieder der Gewerkschaft dürfen nicht aufs Gelände.

Der Betriebsratsvorsitzende Hans_Jürgen Kucharski, der sein Büro im Verwaltungsgebäude hat, darf keine Gäste empfangen. Für ein Gespräch kommt er auf die Straße. Aus seiner Sicht nimmt das Streikgeschehen politische Dimensioen an. Auch die Gewerbeaufsicht sei bereits aufmerksam geworden, angesichts der vielen Veröffentlichen in den digitalen Netzwerken.

Bei der Post will man von Gewerbeaufsicht nichts hören. "Wir sind ein seriöses Unternehmen und haben gesetzliche Vorgaben, die wir auch einhalten", sagt Pietruch unmissverständlich an die Adresse von Verdi.

(RP)
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