Ihre Musikschullehrer Karl-Heinz Kensche und Dagmar Koreneff brachten die Nachwuchsvirtuosinnen zusammen. Ein Stück Zufall tat sein übriges zu dieser schönen Fügung. Eigentlich sollte Kaya einen jungen Sänger begleiten, doch der sprang während der Proben ab. Da kam es wie gerufen, dass auch für Julia die erste Teilnahme bei "Jugend musiziert" anstand. Koreneff unterrichtet Julia seit zwei Jahren. Zunächst zweifelte die Flötenlehrerin noch, ob eine Teilnahme schon Sinn machen würde, und gab Julia eine Sonate in a-moll von Arcangelo Corelli zum Antesten: "Da hat sie mir eine Zeile so weggefetzt, dass ich gesagt habe: ,Okay, okay, ich melde Dich an.' Sie war die erste Siebenjährige, der ich motivische Aufgaben stellen konnte."

Die Zweitklässlerin ist die jüngste Teilnehmerin in der regionalen Flötenkonkurrenz. In ihrer Altersklasse geht es noch nicht darum, sich für weitere Runden zu qualifizieren, sondern um das freudige Abenteuer, die geprobten Melodien vor kundigen Zuhörern aufzuführen. Zuhause ist Julia oft von Musik umgeben. Ihr Bruder lernt Klavier, ihr Vater musiziert auf Akkordeon, Mundharmonika und Blockflöte und ihre Mutter Anja gibt schüchtern zu, dass sie Orgel spielen kann: "Wir singen auch gerne und machen alle zusammen Musik."

Anja Ferchland hat zwar selbst nie bei "Jugend musiziert" teilgenommen, doch als Fan des Duos wird sie voll Spannung am Sonntag zur Unterstützung mitreisen. Für die Eltern waren die mehrfach wöchentlich stattfindenden Proben mit vielen Fahrdiensten zwischen Hilden, Mettmann und Wülfrath verbunden. Nach so viel Üben spielt Julia meistens auswendig und kann stolz auf erste Auftritte verweisen: "Ich habe schon bei einem Konzert der Kreissparkasse und mit Kaya bei einem Klavierabend und Probeaufführungen mitgespielt."

Alle diese Versuche sind von Koreneff aufgenommen und ein eindrückliches Dokument für das Erwachsen eines Duos geworden. Ihr Zusammenspiel klingt fantastisch, was wohl daran liegt, dass Julia und Kaya die Freude am temperamentvollen Überschwang teilen.

Kaya kommt aus Wülfrath und geht in die sechste Klasse: "Klavier spiele ich seit drei Jahren. Ich bin froh, dass wir jetzt etwas gemeinsam machen und freue mich auch schon auf den Auftritt." Von der Jury wird auch das Beherrschen eines modernen Stückes gefordert. Die entsprechend erwählte, recht verspielte Suite von Antony Hopkins macht es den Mädchen nicht gerade leicht, ihre Einsätze aufeinander abzustimmen. Wichtig ist daher, dass beide nah und in Augenkontakt zueinander stehen. Lehrer Kensche probiert mit Strenge, Kayas empathischen Stil zu fördern: "Kaya ist für die Klavierbegleitung begabt. Ich habe versucht, ihr eine schwierige Aufgabe zu stellen." Gleich wie der Auftritt am Sonntag sich gestalten wird, es steht zu vermuten, dass die jungen Damen, ob im Duo oder in neuen Formationen, in Zukunft noch von sich hören lassen werden.