Erkrath Kabarett statt Schulunterricht

Düsseldorf · Statt Algebra und Geografie: Schüler des Gymnasiums am Neandertal verwandeln sich für einen Tag in Nachwuchskünstler. Die Kooperation mit dem Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" und der Besuch von Christian Ehring bereitet den Jungen und Mädchen viel Spaß.

Zugegeben, ein normaler Schultag sieht anders aus. Der Lehrer in der Klasse 9b des Gymnasiums am Neandertal heißt Christian Ehring und kommt vom Düsseldorfer "Kom(m)ödchen". Statt Algebra und Geografie lernen die Neunt- und Zehntklässler die Kunst des Kabarettspielens.

Ihre Aufgabe: Die Schüler sollen ein eigenes kleines Kabarettstück auf die Beine stellen und direkt im Anschluss an einen zweistündigen Workshop im Theaterraum der Schule aufführen. Kabarettist Ehring ist davon begeistert, wie die Schüler diese Aufgabe umsetzen. Dabei bemüht sich Ehring, den Schülern die Grundsätze des Kabaretts nahe zu bringen. "Kabarett funktioniert im Wesentlichen so: Ihr sucht euch ein interessantes, aktuelles Thema aus und bringt es dann in einem von euch gewählten Format unter", erklärt Ehring. Den Schülern fallen vor allem aktuelle Fernsehsendungen ein. An der Tafel sammeln sich schnell Titel wie "Raus aus den Schulden", "Die Super-Nanny" oder "Wer wird Millionär".

"Lustig ist es, wenn ihr ein ungewöhnliches Thema mit dem Format verbindet", sagt Ehring und hat direkt ein paar Beispiele parat. So könnte beispielsweise der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in "Raus aus den Schulden" auftreten. Ganz amüsant wäre auch, wenn die Super-Nanny mal im Lehrerzimmer aufräumen würde. Das aktuelle politische Thema "Einbürgerungstest" könnte man in Quiz-Form wie bei "Wer wird Millionär" bringen, schlägt Ehring vor. Das Rezept für Kabarett erscheint recht einfach.

Eine Zusammenarbeit des Gymnasiums mit dem Kom(m)ödchen macht es möglich, dass der Workshop nun schon im dritten Jahr stattfinden kann. Die Schüler erhalten so konkrete Einblicke in die Arbeit der Kabarettisten und lernen den praktischen Umgang mit satirischen Texten.

Im Mittelpunkt steht ein Besuch der Schüler im Kom(m)ödchen, wo Christian Ehring den Jugendlichen exklusiv sein neues Programm "Sushi – ein Requiem" präsentiert. "Viele der Schüler sind von der Aufführung so begeistert, dass sie sich das Stück in den täglichen Abendvorstellungen noch einmal ansehen oder Tickets für das Programm zu Geburtstagen verschenken", sagt Deutschlehrer Wolfgang Tegethoff.

Für die Neunt- und Zehntklässler ist der Besuch im Kom(m)ödchen unterhaltsame Abwechslung vom Schulalltag. Christian Ehring in der Rolle des Lehrers – mit diesem Gedanken könnten sich die Schüler anfreunden. "Kabarett statt Schule animiert die Schüler zu hoher Leistungsbereitschaft und macht gleichzeitig viel Spaß", sagt Tegethoff. Und wer weiß... vielleicht wird aus dem einen oder anderen ja sogar ein richtiger Kabarettprofi.

(RP)
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